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Stuttgarter Zeitung: Ex-Generalinspekteur Naumann: "Bundeswehr hat im Nahen Osten guten Ruf"

Geschrieben am 04-08-2006

Stuttgart (ots) - Der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr,
Klaus Naumann, befürwortet eine Beteiligung deutscher Soldaten an
einer Friedensmission im Libanon. Die Bundeswehr habe, was
Stabilisierungsaufgaben anbelangt, einen guten Ruf, und sie habe im
bilateralen Kontakt mit Israel viel Vertrauen aufgebaut, sagte
Naumann im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Samstagausgabe). Die
Bundesrepublik werde eher in der Kategorie der ehrlichen Makler
gesehen. "So wäre ich nicht überrascht, wenn die Länder der Region
sagen: Mit den Deutschen machen wir das gerne."
Zur Befriedung des Libanon schlägt Naumann eine 20.000 starke Truppe
unter Führung der Nato vor, die in vier bis sechs Monaten von einer
EU-Truppe abgelöst wird. "Als einzige Truppe weltweit könnte die
Nato-Eingreiftruppe schon fünf Tage nach Erteilung eines Mandats vor
Ort sein. Ich sehe da weit und breit keine andere Truppe, die
annähernd Gleiches auf die Beine stellt - und je eher sie dort ist,
desto eher kann man Leben retten", betonte Naumann. Die Nato werde
zu Unrecht als Instrument der USA gesehen. "Die Amerikaner könnten
eine unsichtbare und unverzichtbare Rolle spielen, denn wer soll die
verzugslose Luftaufklärung bringen, wer soll den Lufttransport
sicherstellen?" sagte er. Im Nahen Osten werde letztendlich allein
die Weltmacht Amerika respektiert.

Er fürchte nicht, dass eine Beteiligung der Bundeswehr auch mit
Kampftruppen dazu führen würde, dass Deutsche und Israelis in
konfrontative Stellungen kommen, sagte Naumann. Israel würde nicht
mehr offensiv tätig werden, wenn die internationale Schutztruppe
Angriffe auf Israel wirksam unterbinden würde. "Insofern scheint mir
dieses Szenario an den Haaren herbeigezogen. Das ist der Versuch, ein
Totschlagargument aufzubauen, und die Fortsetzung der in Deutschland
bekannten Haltung: Ohne mich!", sagte Naumann, der bis 1999 den
Nato-Militärausschuss geleitet hat. Der Bundesregierung empfahl der
einst ranghöchste deutsche Soldat, "den in Betracht kommenden
Organisationen diskret die Bereitschaft signalisieren, Anforderungen
wohlwollend zu prüfen - ohne es an die Deutschland übliche große
Glocke zu hängen". Dieses Vorgehen sichere Einfluss bei der
Ausgestaltung des Mandats.

Originaltext: Stuttgarter Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=48503
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_48503.rss2

Rückfragen bitte an:
Stuttgarter Zeitung
Redaktion

Telefon: 0711-7205-1125


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