(Registrieren)

Neue Westfälische: Neue Westfaelische (Bielefeld): Verteidigungsminister unter Druck Neue Gefechtslage THOMAS SEIM

Geschrieben am 13-12-2009

Bielefeld (ots) - Darf der Staat töten? Ja, er darf. In exakt
definierten Ausnahmesituationen haben Polizisten und Soldaten als
Träger des staatlichen Gewaltmonopols den Auftrag, auch tödliche
Gewalt anzuwenden. Zu diesen Ausnahme-Situationen gehören
Geiselnahmen, die Verhinderung von Attentaten - und: Krieg.
Deutschland befindet sich aber nicht in einem Krieg. Jedenfalls nicht
in einem erklärten Krieg. Insofern ist der Hinweis der Opposition im
Bundestag richtig, der Angriff auf zwei von Terroristen entführte
Tanklaster sei nicht von einem Mandat des Bundestages gedeckt.
Veritable Völkerkundler halten dagegen, die Bundeswehr befinde sich
in Afghanistan in einem kriegsartigen Einsatz und deshalb sei der
Angriff gerechtfertigt. Auch dafür spricht Einiges. Indes: Der
juristische Streit um eine außenpolitische Positionierung
Deutschlands verdeckt das eigentliche Problem. Und dies hat zwei
Dimensionen: Zum ersten wagt es augenscheinlich kein deutscher
Politiker, der Wahrheit die Ehre zu geben und den Afghanistan-Einsatz
als das zu bezeichnen, was er ist: Krieg. Der Grund für diese
Zurückhaltung ist: Das Grundgesetz erlaubt nur den
Verteidigungseinsatz im Rahmen der NATO.
Für den aktuellen politischen Streit um Guttenberg aber und die
Rücktrittsforderungen an ihn wird etwas viel Banaleres entscheidend
sein: Hat der Minister gelogen oder nicht, als er den Angriff am
"militärisch angemessen" bezeichnete und versicherte, er kenne keine
anders lautenden Berichte. Es mehren sich Indizien, dass er doch über
die Existenz solcher Berichte informiert worden ist. Von jenen
Mitverantwortlichen, die er sehr schnell feuerte. Wenn er die
Berichte kannte, gibt es eine neue politische Gefechtslage. Dann
hätte Guttenberg öffentlich gelogen. Dann müsste er zurücktreten.
Das deutsche Kriegsdilemma in Afghanistan wäre damit allerdings nicht
gelöst.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

242202

weitere Artikel:
  • Mindener Tageblatt: Kommentar zur "Kundus-Affäre" Tailban töten? Minden (ots) - Von Christoph Pepper In Berlin herrscht aufgeregte Jagdfieber-Stimmung; aus der von Zivilopfern begleiteten Bombardierung von Taliban in Afghanistan wurde inzwischen eine "Kundus-Affäre", die zur Stolperfalle für Neu-Verteidigungsminister Zu Guttenberg werden soll. Mittlerweile wird auch versucht, die Kanzlerin in den Sog des anhaltenden, gut durchchoreografierten Enthüllungsreigens zu ziehen (während vom damaligen Außenminister erstaunlicherweise so gut wie keine Rede ist). Ob die Bundeswehr überhaupt das Recht hatte, mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Kundus-Einsatz: Bielefeld (ots) - Die Informationspolitik des Verteidigungsministeriums über die Vorgänge rund um den Luftangriff nahe Kundus ist nicht mehr nachzuvollziehen. Fast jeden Tag kommen neue Einzelheiten ans Licht. Aber anstatt offensiv mit dem Thema umzugehen und Öffentlichkeit und Parlament umfassend zu informieren, hat der neue Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenbrg schon viel zu oft darauf verwiesen, dass alle ungeklärten Fragen im Untersuchungsausschuss zur Sprache kommen werden und erst dann die Öffentlichkeit umfassend unterrichtet mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zu Afghanistan-Einsatz Ulm (ots) - Die neuen Einzelheiten über die verwirrende Kundus-Affäre sind so beängstigend wie dramatisch. Scheibchenweise schälen sich Details aus der vor der Bundestagswahl aufgezogenen Nebelwand und offenbaren eine fast nicht für möglich gehaltene Dimension. Nicht, wie stets behauptet, die Tanklastzüge hatte die Bundeswehr beim Luftangriff am 4. September im Visier, sondern die Tötung von Talibanführern. Dies soll im Report des deutschen Obersts zu lesen sein, der die amerikanische Unterstützung angefordert hatte, und dies ergibt sich mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Steuerstreit Rostock (ots) - Nach dem holprigen Start von Schwarz-Gelb, hinter dem mehr steckt als nur die Regierungsunerfahrenheit der Liberalen, darf die Koalition ihren ersten großen Aufschlag nicht vergeigen. Das höchst fragwürdige Wachstumbeschleunigungsgesetz wird unter der Hand zum Lackmustest auf die Durchsetzungskraft und Beständigkeit dieser Bundesregierung. Dass ausgerechnet der Kieler Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, bislang nicht gerade durch besondere Aufmüpfigkeit gegenüber Berlin aufgefallen, zum Retter der vom Bund gebeutelten mehr...

  • WAZ: Das Wort vom Lügen-Baron - Kommentar von Dirk Hautkapp Essen (ots) - Lügenvorwürfe, Verdächtigungen, immer mehr hässliche Details; die Parteien in Berlin laufen sich warm für den Untersuchungsausschuss, der das Desaster von Kundus erhellen soll. Oberflächlich betrachtet. Tatsächlich geht es der Opposition von SPD, Grünen und Linkspartei um den Verteidigungsminister. Kippt er, die Statik der Regierung könnte ins Wanken geraten. Kanzlerin Merkel selbst ist schon mittendrin im Strudel. Merkt sie es nicht? Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat sich ohne Not selbst zur Zielscheibe gemacht. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht