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Börsen-Zeitung: Beleg fürs Konglomerat, Kommentar von Annette Becker zum Bayer-Quartalsergebnis

Geschrieben am 27-10-2009

Frankfurt (ots) - Es ist wie verhext. Kaum hat Bayer eine Krise in
einem der drei Teilkonzerne halbwegs überwunden, gerät ein anderer
Teilkonzern ins Schlingern. Im dritten Quartal war es die
Pflanzenschutzsparte, die mit einem nahezu halbierten operativen
Ergebnis für Enttäuschung sorgte. Zwar ist diese Entwicklung in
erster Linie äußeren Umständen geschuldet, doch angesichts der
Euphorie, die Cropscience im vergangenen Jahr auslöste, ist der
jetzige Einbruch ein herber Rückschlag.

Zwar gibt sich Vorstandschef Werner Wenning überzeugt, dass der
Wachstumstrend im Pflanzenschutz mittel- bis langfristig völlig
intakt ist, doch das Drehen an der Prognoseschraube lässt zumindest
für das Schlussquartal 2009 nichts Gutes erahnen. Sollte der
Teilkonzern bislang eine Marge auf das operative Ergebnis von 25%
abwerfen, wird jetzt nur noch eine Umsatzrendite zwischen 23 und 24%
in Aussicht gestellt.

Demgegenüber profitiert die Kunststoffsparte unübersehbar von der
konjunkturellen Erholung. Zwar ist die Wirtschaftskrise, die Material
Science seit dem vierten Quartal 2008 im Griff hielt, noch nicht
vollends ausgestanden, doch die Talsohle scheint in jedem Fall
durchschritten. Mit einer operativen Marge im dritten Quartal von
11,7% hat Material Science zumindest wieder das Vorjahresniveau
erreicht, auch wenn auf Sicht der ersten neun Monate nur magere 4,4%
zu Buche stehen.

Hoffnungsfroh stimmt auch, dass Bayer die Krise nutzt, um
erforderliche Restrukturierungen durchzuführen. Beleg dafür ist das
Vorhaben, einige Anlagen dauerhaft aus dem Markt zu nehmen, weil sie
sich wohl nur in Boomzeiten rechnen. Damit scheint Bayer die
richtigen Lehren aus der eigenen Geschichte - Stichwort: Lanxess -
gezogen zu haben.

Zwar verlangen Analysten bisweilen noch immer die komplette
Trennung vom Chemiegeschäft. In Krisenzeiten - seien sie
konjunkturell oder hausgemacht - beweist der Mischkonzern jedoch mit
einem geglätteten Ergebnis auf Konzernebene Stärke. Gleichwohl ist
die Bayer-Struktur keineswegs in Zement gegossen. Wenn sich eine
Gelegenheit zum akquisitorischen Ausbau der inzwischen
hochprofitablen Healthcare-Sparte ergibt, könnten entsprechende
Überlegungen angestrengt werden. Dieses heiße Eisen aber dürfte
Wenning in seiner noch verbleibenden Amtszeit wohl kaum mehr
anpacken.

(Börsen-Zeitung, 28.10.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de


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