(Registrieren)

Ostsee-Zeitung: Kopflose Rochade - Kommentar zur Führungskrise der SPD

Geschrieben am 29-09-2009

Rostock (ots) - So putschartig, wie Frank-Walter Steinmeier vor
einem Jahr den glücklosen Kurt Beck aus dem Parteivorsitz hievte, so
versucht der gescheiterte Kanzlerkandidat nun wenigstens einen Zipfel
Macht in der Hand zu behalten. Dabei haben ihm gestern in der neuen,
zutiefst frustrierten SPD-Bundestagsfraktion wohl nur deshalb so
viele Abgeordnete ihre Stimme gegeben, weil hinter den Kulissen
bereits die nächste Personalrochade an der Parteispitze ausgehandelt
worden war.

Die SPD ist von elf Jahren Regierungsarbeit dramatisch ausgezehrt.
Erst musste Gerhard Schröders ungeliebter Agenda-Kurs ertragen
werden, zuletzt vier Jahre lang der Schmusekurs einer alles
vereinnahmenden CDU-Kanzlerin. Erneuerung in der Opposition tut also
not. Aber bitte nicht nur am Haupt, sondern auch an den Gliedern, vor
allem an den politischen Inhalten.

Denn das Grundübel der SPD ist es, dass sie nicht mehr sagen kann,
wofür sie steht. Aus ihren Trümmern kann nur dann wieder eine
ernstzunehmende, mehrheitsfähige Partei entstehen, wenn sie
sozialdemokratische Antworten auf die Herausforderungen der Zeit
entwickelt. Wenn sie sich von großen Teilen der Agenda 2010
emanzipiert. Wenn sie die politische Konkurrenz zur Linken annimmt,
aber auch die Zusammenarbeit mit der Lafontaine-Partei nicht scheut
wie der Teufel das Weihwasser.

Originaltext: Ostsee-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65393
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65393.rss2

Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

227874

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zur Atomdebatte: Bielefeld (ots) - Es war eine wiederkehrende Klage im Wahlkampf: Die Positionen der großen Parteien seien kaum unterscheidbar. Der Wähler habe keine richtige Auswahl. Mithin sei es im Grunde egal, wer regiere - es ändere sich ohnehin nichts. Was für ein Unfug das war, zeigt sich nun im Verhalten der Energieriesen. Sie sind der Meinung, der Ausstieg aus dem eigentlich bis 2021 zu vollendenden Atomausstieg sei nur noch eine Frage der Zeit. Aller Voraussicht nach haben sie damit Recht. Da können Vertreter der neuen Regierungskoalition noch mehr...

  • Neue Westfälische: KOMMENTAR Diskussion über rot-rot-grüne Zusammenarbeit in NRW Alle Optionen offen PETER JANSEN, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - Das Schicksal der früheren hessischen SPD-Vorsitzenden Andrea Ypsilanti hängt wie ein Menetekel über Hannelore Kraft und der NRW-SPD. Vor den Landtagswahlen 2008 hatte Ypsilanti versprochen, mit der Linkspartei keine Bündnisse einzugehen. Nach der Wahl unternahm sie zwei vergebliche Versuche, sich mit Hilfe der Linken zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen. Ypsilanti musste aufgeben, Neuwahlen gerieten für die Hessen-SPD zum Fiasko. Einen Wortbruch wie Ypsilanti will Kraft auf jeden Fall vermeiden, obwohl sie weiß, mehr...

  • Rheinische Post: Finanzminister Linssen kandidiert nicht mehr für den NRW-Landtag Düsseldorf (ots) - Der nordrhein-westfälische Finanzminister Helmut Linssen tritt zur Landtagswahl am 9. Mai 2010 nicht mehr an. Nach fast 30 Jahren wolle er das Landtagsmandat für Jüngere freigeben, sagte der 67-jährige CDU-Politiker der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Allerdings bedeute diese Entscheidung nicht, dass er auch sein Amt als Finanzminister niederlegen werde. Diese Arbeit habe er stets gern gemacht und wolle sie auch nach der Landtagswahl fortsetzen. "Doch darüber entscheiden die Wähler und der Ministerpräsident", mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Nachterstedt und dem Bergbausanierer LMBV Halle (ots) - Jetzt ist die LMBV auf dem besten Weg, ihren guten Ruf zu verspielen. Das Unternehmen muss sich vorwerfen lassen, etwas vertuscht zu haben. Nimmt man noch seine Theorie dazu, das Unglück könne von einem Mini-Erdbeben ausgelöst worden sein, drängt sich der Verdacht gerade zu auf, der Sanierer wolle von eigenen Versäumnisse ablenken. Dass die LMBV nun, da alles ans Licht gekommen ist, eilends behauptet, der Vorfall vom März sei nicht so schlimm, macht die Sache nicht besser. Es wirkt vielmehr wie der Versuch, ein Problem kleinzureden, mehr...

  • Berliner Morgenpost: Die SPD braucht einen Kraftprotz - Leitartikel Berlin (ots) - Im Mai 1974 schrieb Willy Brandt mit der Hand an Bundespräsident Gustav Heinemann: "Ich übernehme die politische Verantwortung für Fahrlässigkeiten im Zusammenhang mit der Agentenaffäre Guillaume und erkläre meinen Rücktritt vom Amt des Bundeskanzlers." Damals zog "Verantwortung übernehmen" unweigerlich einen zweiten Begriff nach sich: "Rücktritt". Loslassen und Freimachen bilden wesentliche Zutaten der Demokratie, diesem nie endenden Wechsel der Kräfte. Rücktritt heißt Demut vor dem Gemeinwesen und Vertrauen in Neues. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht