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Berliner Morgenpost: Es kommt auf jede Stimme an - Kommentar

Geschrieben am 26-09-2009

Berlin (ots) - Der Versprechungen, Unterstellungen und
Vertuschungen sind genug gewechselt, lasst uns - in Anlehnung an
Johann Wolfgang von Goethes Faust, der Tragödie erster Teil - endlich
Taten sehen... Damit die Politiker ans Werk gehen können, sind zuvor
die Wähler, wir alle gefragt. Jeder Einzelne bestimmt mit, wer uns in
den kommenden vier Jahren regieren wird. Eine reine Theorie aus dem
politischen Seminar? Keineswegs. Gerhard Schröder wurde 2002 zum
Kanzler wiedergewählt, weil seine SPD gerade mal knapp 6000 Stimmen
mehr bekommen hatte als die Union mit Edmund Stoiber. Es muss nicht,
aber es kann sehr wohl auf jede Stimme ankommen. Weil auch für heute
Abend ein knappes Ergebnis prognostiziert wird, lohnt es sich einmal
mehr, sich auf den Weg ins Wahllokal zu machen.
Wählen ist in strengem Sinne natürlich keine Pflicht, sollte als
solche auch nicht eingeführt werden. Aber wählen sollte für einen
Bürger, der sich als Demokrat fühlt, eine Selbstverständlichkeit
sein. Demokratie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Herrschaft
des Volkes. In den Massengesellschaften der Neuzeit überträgt das
Volk den von ihnen gewählten Abgeordneten ein zeitlich begrenztes
Mandat zur Machtausübung. Dafür müssen sie in regelmäßigen Abständen,
eben in Wahlen, Rechenschaft ablegen. Dieses freie Wahlrecht ist ein
hohes Gut, für das Generationen gekämpft haben und in vielen Ländern
noch immer gekämpft wird. In Deutschland wurde das freie und gleiche
Wahlrecht für Männer und Frauen erst 1919 eingeführt. Die Nazis
schafften es ab, in der Bundesrepublik gilt es wieder seit 1949. In
der DDR dagegen blieben freie Wahlen eine unerfüllte Hoffnung. Noch
im Mai 1989 bei der Kommunalwahl wurden die Ergebnisse weiter so
massiv nach oben gefälscht, dass sich selbst der eine oder andere
SED-Funktionär schämte. Das ist erst 20 Jahre her.
Freie Wahlen sind nichts Selbstverständliches. Niemand sollte dieses
Recht gering achten. Selbst der Einsatz deutscher Soldaten am
Hindukusch hat nicht zuletzt damit zu tun, dass auch die Afghanen
wieder in die Lage versetzt werden sollen, frei darüber zu
entscheiden, wer sie und ihr Land regiert. Ist es wirklich egal, wer
regiert? Ob Steuern in den kommenden vier Jahren gesenkt oder
angehoben werden? Ob es einen flächendeckenden Mindestlohn im Land
gibt oder nicht? Ist es für die wirtschaftliche Entwicklung
tatsächlich egal, ob Atommeiler vorerst weiter Strom liefern oder
ganz auf alternative Energien gesetzt wird?
Auch wenn die Unterschiede - Ausnahme Linkspartei - auf den ersten
Blick zwischen den Parteien so groß nicht sind, wird das Land von
Schwarz-Gelb mit anderen Prioritäten regiert werden als von einer
großen Koalition, einer Ampel oder von Rot-Grün. Auch kleine
Unterschiede können große Wirkung zeigen. Deshalb sollte jeder
Demokrat wählen - selbst wenn keine Partei seinem Ideal entspricht.
Denn auch das gehört zur Grundausstattung eines jeden Demokraten: die
Bereitschaft zum Kompromiss.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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