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Bärbel Bohley im stern-Extra: DDR-Oppositionelle haben zu früh aufgegeben

Geschrieben am 18-09-2009

Hamburg (ots) - Die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley ist
davon überzeugt, dass die Oppositionsbewegung nach dem Fall der Mauer
ihre führende Rolle in der friedlichen Revolution hätte behalten
können. "Wenn wir nach Bonn gefahren wären und gesagt hätten: ,Es
wird mit uns verhandelt', dann hätte Kohl gesagt: ,Bitte'". Die
Bürgerrechtler seien schließlich in der Position gewesen, "dass wir
die Schritte bestimmen konnten", sagte Bohley in einem Gespräch im
neuen, am heutigen Freitag erscheinenden Extra-Heft des Hamburger
Magazins stern zum 20. Jahrestag des Mauerfalls. Die Chance wurde
verpasst. Bohley: "Der Fehler lag auf unserer Seite."

"Im Oktober war es so, dass die Bürgerbewegung mit ihren Impulsen
und den ausgelösten Hoffnungen die Mehrheit der Bevölkerung hinter
sich hatte", sagte der Ex-Oppositionelle Jens Reich in dem selben
stern-Extra-Gespräch. "Also hätte sie nach allen Regeln der
revolutionären Theorie auch so auftreten müssen: Wir sind hier die
revolutionäre Regierung, der hier ist der Vorsitzende, die anderen
machen das Komitee, und unsere Ziele sind: neue Verfassung, neue
Wahlen, neue Freiheiten. Und wenn wir jetzt nicht reingelassen werden
in die Schaltstellen, dann gibt's Generalstreik!"

Dass die im "Bündnis 90" formierte DDR-Opposition bei den ersten
freien Wahlen im März 1990 nur auf desaströse 2,9 Prozent kam, führt
Reich auf die überraschende Öffnung der Grenzen zurück: "Kurz zuvor
hätten wir laut Umfragen noch mit mehr als 50 Prozent rechnen
können." Bärbel Bohley glaubt, "es wäre besser gewesen, wenn die
Menschen die Mauer selbst umgestoßen hätten - und das wäre nach zwei
Monaten passiert". Wenn sie mehr Zeit gehabt hätten, so Reich im
stern-Extra, "dann hätten wir anders dagestanden - es ging alles sehr
schnell".

Bohley regt es noch heute auf, dass die DDR-Oppostionellen damals
nicht sofort nach Bonn gefahren sind. In einem Gespräch mit
Ex-Kanzler Helmut Kohl habe sie einmal bedauert, dass die Bewegung in
diesen Wochen nicht couragierter aufgetreten sei. Kohl soll darauf
gesagt haben: "Tja, hätten Sie´s doch mal getan."

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Redakteur
Dieter Krause
Telefon 030-20224-0

Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.


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