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Börsen-Zeitung: September verliert den Schrecken Marktkommentar von Thorsten Kramer

Geschrieben am 11-09-2009

Frankfurt (ots) - Der deutsche Aktienmarkt hat in der nun
abgelaufenen Handelswoche ein Ausrufezeichen gesetzt. Während die vor
einer Konsolidierung mahnenden Stimmen immer lauter wurden, legte der
Dax Tag für Tag stetig zu. Am Freitag notierte er schließlich 4,5%
höher als fünf Tage zuvor bei 5624 Zählern. Damit stieg er innerhalb
einer Woche so stark wie zuletzt vor zwei Monaten - ein Indiz dafür,
dass unterinvestierte Anleger die Verluste der ersten Septembertage
sogleich nutzten, um Aktienpositionen auf- oder auszubauen.

Dies vermag nicht wirklich zu überraschen. Denn wie nicht zuletzt
eine Umfrage dieser Zeitung zu Beginn der abgelaufenen Woche zeigte,
beurteilt die Mehrheit der Aktienstrategen die mittelfristigen
Aussichten für den Aktienmarkt sehr positiv. Zum Jahresende trauen
beispielsweise DekaBank und UBS dem Dax 6000 Punkte zu, die
Commerzbank legt noch 100 Zähler drauf. Auf Sicht von zwölf Monaten
seien sogar 6500 Zähler drin, heißt es bei der DZ Bank. Warum also
sollen Investoren unbedingt warten, ob der Dax im Laufe dieses Monats
- wie prognostiziert - tatsächlich noch bis auf 5000 Punkte fällt?
Rückt der Index tatsächlich in die erwarteten Höhen vor, ergibt sich
auch bei einem Einstieg in den Markt auf einem etwas höheren Level
eine sehr ordentliche Rendite.

Der Dax ist im Vorteil

Weltweit profitieren Aktien bereits seit Wochen von der Wette auf
die konjunkturelle Trendwende. Innerhalb der europäischen
Industrieländer spricht in einem solchen Szenario der vergleichsweise
hohe Anteil zyklischer Unternehmen dafür, dass sich der Dax besser
entwickelt als eher defensiv dominierte Indizes wie der Schweizer
SMI. So kann es nicht verwundern, dass Goldman Sachs in einer vor dem
Wochenende veröffentlichten Studie die Vorzüge des deutschen
Aktienmarkts herausstellt, da die stark auf den Export ausgerichtete
deutsche Wirtschaft von einer Belebung der Weltkonjunktur profitieren
dürfte. Dies ist nicht zuletzt insofern bemerkenswert, als in den USA
nach wie vor mehr als 3500 Mrd. Dollar in Geldmarktfonds zu
unattraktiven Konditionen investiert sind. Ebenso wie vor sechs
Jahren, als zunächst amerikanische und britische Investoren auf den
Dax setzten, lange bevor in Deutschland die Unsicherheit gewichen
war, ist es also gut denkbar, dass die Investments ausländischer
Investoren die Kursrally nachdrücklich befeuern.

Dabei dürfte indes die Auswahl einzelner Titel wichtiger werden.
Optimistisch gestimmte Analysten halten es in der aktuellen
Marktphase zwar für typisch, dass sich die Bewertungsrelationen
ausweiten. Allerdings ist bei einigen Werten sicherlich zu
hinterfragen, ob sie noch Potenzial haben, nachdem sie in den
vergangenen Wochen schon extrem kräftig gestiegen sind.
Insbesondere in der zweiten Reihe haben sich viele Werte bereits so
erheblich vom gleitenden Durchschnitt der zurückliegenden 200 Tage
entfernt, dass es nun unwahrscheinlich erscheint, dass die Kurse
dieser Titel unverändert vehement vorrücken werden. So notieren
beispielsweise Hochtief und Deutsche Postbank mehr als 60% über dem
200-Tage-Durchschnitt und Aixtron und ProSiebenSat.1 gar mehr als
100%. Aus dem Kreis der Dax-Mitglieder entfernte sich die Aktie der
Deutschen Bank immerhin um 40% von der Durchschnittslinie und BMW um
rund 35%. Der Dax notiert weniger als 20% darüber - ein Hinweis
darauf, dass einzelne Titel dem Gesamtmarkt weit vorausgeeilt sind.
Titel wie Merck, die 1,6% über dem gleitenden Durchschnitt stehen,
bieten da aus technischer Sicht sicherlich ein besseres
Chance-Risiko-Profil.

In Erwartung einer Konsolidierung hatten Anleger zuletzt vermehrt
Short-Positionen eröffnet. Es gab dem Markt nun zusätzlich Dynamik,
dass diese geschlossen werden mussten. Freilich ist die Gefahr, dass
der September seinem Ruf doch noch gerecht wird und der Markt auf
Monatssicht nachgibt, nicht gebannt. Schwache Konjunkturdaten etwa in
den USA oder aber negative Vorgaben der chinesischen Börsen könnten
zu einem Umdenken der Anleger führen. Zudem rückt die Bundestagswahl
näher. Aktuelle Umfragen zeigen, dass die am Markt erhoffte Mehrheit
für Union und FDP wackelt. Sollte es gar zu einer
Regierungsbeteiligung der Linkspartei kommen, würde dies die
Aussichten für deutsche Aktien erheblich begrenzen.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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