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NDR Umfrage in Schleswig-Holstein: Mehrheitsverhältnisse im Landtag offen

Geschrieben am 11-09-2009

Hamburg (ots) - Wenn am kommenden Sonntag in Schleswig-Holstein
Landtagswahl wäre, erhielte ein schwarz-gelbes Regierungsbündnis 48
Prozent der Wählerstimmen. Damit lägen CDU und FDP zusammen gleichauf
mit SPD, Grünen, SSW und Linken, die gemeinsam ebenfalls 48 Prozent
erreichen würden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage
von Infratest dimap im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks.

Die CDU wäre erneut stärkste Kraft im nördlichsten Bundesland und
käme im Vergleich zur Umfrage der Vorwoche wiederum auf einen
Wähleranteil von 33 Prozent. Die SPD bliebe ebenfalls unverändert und
erhielte erneut 24 Prozent der Stimmen. Die FDP würde trotz eines
Verlustes von 1 Prozentpunkt auf jetzt 15 Prozent kommen und den
Vorsprung vor den Grünen ausbauen, die mit einem Minus von 2
Prozentpunkten auf 12 Prozent der Wählerstimmen kämen. Die
Linkspartei legt im Vergleich zur Vorwoche noch einmal 1 Punkt auf 8
Prozent zu und hat weiterhin Aussicht auf den Einzug in den Kieler
Landtag. Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), der von der
Fünfprozentklausel ausgenommen ist, würde 1 Prozentpunkt
hinzugewinnen und wäre mit einem Wähleranteil von 4 Prozent ebenfalls
im Parlament vertreten. Die sonstigen Parteien kämen zusammen
genommen auf 4 Prozent.

Zweieinhalb Wochen vor der Wahl hat sich rund ein Viertel der
Wahlberechtigten (24 Prozent) noch nicht für eine Partei entschieden.
Für 76 Prozent ist die Entscheidung bereits gefallen.

Wie bei der Umfrage in der Vorwoche wünschen sich nach der Wahl
weiterhin 47 Prozent der Befragten eine CDU-geführte Landesregierung.
40 Prozent bevorzugen eine Regierung unter Führung der SPD, ein Plus
von 6 Prozentpunkten. Eine Koalition aus CDU und FDP sei nach Meinung
der Hälfte der Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner gut
oder sehr gut für das Land. Von einem Zusammenschluss aus CDU, FDP
und SSW sagen dies 36 Prozent, vom sogenannten Jamaika-Bündnis aus
CDU, FDP und Grünen 35 Prozent, von der so genannten Ampel aus SPD,
FDP und Grünen 33 Prozent. Eine große Koalition aus CDU und SPD
halten 23 Prozent für gut oder sehr gut, ein Bündnis von SPD, Linken
und Grünen 22 Prozent.

Die Linke wird von einer knappen Mehrzahl der Befragten (51
Prozent) als eine demokratische Partei wie auch alle anderen im
Bundestag vertretenen Parteien bewertet. Sie spreche Probleme zwar
offen an, löse diese jedoch nicht (73 Prozent) und habe auch keine
Konzepte zur Bewältigung der Krise (63 Prozent). Nach Auffassung
einer Mehrheit setze sich Die Linke auch nicht stärker als andere
Parteien für sozial Schwache ein (53 Prozent) und sei keine
Alternative für diejenigen, die sich bei der SPD nicht mehr
aufgehoben fühlen (66 Prozent).

Könnte der Ministerpräsident in Schleswig-Holstein direkt gewählt
werden, hieße er erneut Peter Harry Carstensen. Fast jeder zweite
Wahlberechtigte würde sich für den Amtsinhaber entscheiden (49
Prozent). Der SPD-Herausforderer Ralf Stegner erhielte 30 Prozent.
Beide können damit im Vergleich zur Umfrage der Vorwoche leicht
zulegen - Stegner um 3 Punkte, Carstensen um 1 Punkt. Der Anteil
derer, die weder Carstensen noch Stegner im Amt des
Ministerpräsidenten wollen, verringerte sich auf 17 Prozent
(-2 Punkte).

Ministerpräsident deutlich besser beurteilt als der Herausforderer
Bei den Fragen nach Profil und Kompetenzen der beiden
Spitzenkandidaten schneidet der amtierende Ministerpräsident nach
Einschätzung der Befragten in fast allen Bereichen deutlich besser ab
als sein Herausforderer. Carstensen passe besser zu
Schleswig-Holstein (65 Prozent, Stegner 18 Prozent), gebe in der
Öffentlichkeit eine bessere Figur ab (64 Prozent, Stegner 17
Prozent), besitze mehr Führungsstärke (50 Prozent, Stegner 29
Prozent) und sei glaubwürdiger (40 Prozent, Stegner 26 Prozent). 50
Prozent der Befragten sehen die schleswig-holsteinischen Interessen
im Bund besser durch Carstensen vertreten, Stegner kommt hier nur auf
29 Prozent. Carstensen sei auch besser mit den Problemen der Bürger
vertraut (46 Prozent, Stegner 24 Prozent), setze sich eher für die
Schaffung neuer Arbeitsplätze ein (38 Prozent, Stegner 28 Prozent)
und habe den größeren wirtschaftspolitischen Sachverstand (35
Prozent, Stegner 29 Prozent). Stegner engagiere sich nach Auffassung
von 40 Prozent der Befragten jedoch stärker für soziale
Gerechtigkeit. Carstensen sprechen dies nur 30 Prozent zu.

Mit der politischen Arbeit der Spitzenkandidaten sind die
Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner immer weniger
zufrieden. Den höchsten Wert mit 43 Prozent erreichen
Ministerpräsident Carstensen (-2 Punkte) und der
FDP-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kubicki (-1 Punkt). Auf Platz drei
kommt Anke Spoorendonk vom SSW (30 Prozent, -1 Punkt), gefolgt von
Ralf Stegner (26 Prozent, -1 Punkt) und Monika Heinold von den Grünen
(14 Prozent, -1 Punkt).

Zweieinhalb Wochen vor der Landtagswahl haben die Themen Bildung,
Schule und Ausbildung (43 Prozent) sowie Arbeitslosigkeit und
Arbeitsmarkt (40 Prozent) für die Befragten in Schleswig-Holstein die
größte Bedeutung. Am ehesten trauen sie der CDU die Lösung der
wirtschaftlichen Probleme (44 Prozent) und die Sicherung und
Schaffung von Arbeitsplätzen (38 Prozent) zu. Die SPD liegt in der
Frage der sozialen Gerechtigkeit (36 Prozent) und bei der Schul- und
Bildungspolitik (30 Prozent) vorn.

Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit der Parteiarbeit
schneiden die Grünen im Vergleich zur Umfrage im Mai 2008 mit 43
Prozent (+2 Punkte) am besten ab, gefolgt von der CDU (39 Prozent),
die 9 Punkte verliert. Die FDP gewinnt 6 Punkte auf 38 Prozent, der
SSW kommt auf 33 Prozent und die SPD auf nur noch 30 Prozent (-9
Punkte).

Im Wahlkampf haben sich alle Parteien in Schleswig-Holstein gegen
die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid im Land ausgesprochen.
Eine klare Mehrheit von 57 Prozent der Befragten halten die Haltung
der Parteien in dieser Frage allerdings für nicht glaubwürdig. Nur 34
Prozent vertrauen darauf.

Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, würden 38 Prozent der
Befragten Schleswig-Holsteiner CDU wählen, 2 Prozentpunkte mehr als
in der Vorwoche. Die SPD käme auf 26 Prozent und verliert damit 1
Punkt. Bei den kleinen Parteien läge die FDP mit 13 Prozent (-2
Punkte) vor den Grünen (12 Prozent, +/-0) und den Linken (8 Prozent,
+1 Punkt).

Für die Umfrage wurden im Zeitraum vom 7. bis 9. September 2009
insgesamt 1002 wahlberechtigte Schleswig-Holsteiner befragt. Die
statistische Fehlerquote liegt laut Infratest dimap zwischen 1,4 und
3,1 Prozentpunkten.

Hinweis an die Redaktionen: Alle Ergebnisse der Umfrage sind bei
Nennung der "Quelle: Infratest dimap im Auftrag des NDR" zur
Veröffentlichung freigegeben und im Internet unter www.ndr.de/wahl
abrufbar.

11. September 2009

Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6561
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6561.rss2

Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199


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