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Preise mindern regionale Einkommensunterschiede in Deutschland

Geschrieben am 08-09-2009

Bonn (ots) - Unterschiedliche Lebenshaltungskosten tragen zur
Angleichung der regionalen Lebensverhältnisse bei

Die großen regionalen Unterschiede beim Nominaleinkommen werden in
Deutschland durch regional unterschiedliche Preise teilweise
ausgeglichen. In zwei Dritteln der aller Kreise und kreisfreien
Städte liegen die durchschnittlichen Realeinkommen, d.h. unter
Einrechnung der regionalen Preisniveaus, in einem mittleren Bereich.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für
Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). "Hier trifft die erhoffte
Angleichung der Lebensverhältnisse durch die Marktkräfte zu", so der
Leiter der Abteilung Raumordnung und Städtebau im BBSR, Dr.
Hans-Peter Gatzweiler.

Preisunterschiede zwischen Stadt und Land, Süden und Norden

Das BBSR hat anhand eines umfangreichen Warenkorbs die
Preislandschaft in Deutschland ermittelt und untersucht, wie stark
sich unterschiedliche regionale Preisniveaus auf das reale
durchschnittliche Einkommen in den Städten und Kreisen Deutschlands
auswirken. Der in der Studie ermittelte regionale Preisindex zeigt
an, um wie viel teurer oder billiger der Warenkorb gemessen an einem
Normwert 100 ist. Die prosperierenden Großstadträume im Süden
Deutschlands bilden demnach die Preisspitze. Die Stadt München hat
mit 114,4 den höchsten Indexwert, gefolgt vom Landkreis München
(109,6), Frankfurt/Main (108,7) und dem Landkreis Starnberg (108,4).
Etwas niedriger ist das Preisniveau in nördlicheren westdeutschen
Großstädten wie Köln (102,5), Düsseldorf (102,4) oder Hamburg
(101,4). Auch preisgünstigere westdeutsche Großstädte sind aber immer
noch teurer als Berlin (93,2), Dresden (90,8) und Leipzig (88,7). In
Städten sind die Preise generell höher als auf dem Lande. Am
günstigsten lebt es sich in den abgelegenen Kreisen Tirschenreuth und
Regen im Bayerischen Wald (83,4 bzw. 84,0), Lüchow-Dannenberg (83,7),
Niederschlesischer Oberlausitzkreis/Görlitz, Greiz (jeweils 84,2) und
dem Vogtlandkreis/Plauen (84,3).

In einigen Regionen haben die Preise erheblichen Einfluss auf das
Realeinkommen

Einige nominell überdurchschnittlich einkommensstarke, aber auch
sehr teure Städte wie München, Stuttgart oder Heidelberg fallen beim
Realeinkommen auf ein Durchschnittsmaß, die durchschnittlich
verdienenden Freiburger oder Dresdener sogar unter den Durchschnitt.
Umgekehrt sind die Preise in Regionen mit einem
unterdurchschnittlichen Nominaleinkommen selten so niedrig, dass
deren Bewohner dadurch auf eine durchschnittliche Kaufkraft kommen.
Dies trifft aber für einige ostdeutsche Kreise zu. Allerdings
verbleiben weite Teile Ostdeutschlands auch beim Realeinkommen auf
einem unterdurchschnittlichem Niveau. In der Gesamtrechnung führen
die Preiseffekte dazu, dass etwa zwei Drittel aller Regionen in
Deutschland beim Realeinkommen in einem durchschnittlichen Bereich
liegen.

Auch die Preise bringen keine West-Ost-Angleichung bei den
Einkommen

Im Osten ist es keineswegs durchgängig billiger als im Westen, wie
oft vermutet wird. Nur in einigen ostdeutschen Kreisen kompensieren
niedrige Preise die niedrigen Einkommen. Nominal liegt das
Einkommensniveau in den neuen Ländern bei 78,8 % des Westniveaus,
unter Einrechnung der Preise sind es reale 83,5 %. Von einer
vollständigen Angleichung der Realeinkommen kann somit nicht die Rede
sein.

Beim ALG II und den Renten haben Empfänger in Ostdeutschland
jedoch zum Teil reale Einkommensvorteile. Während das nominale ALG II
von 351 EUR in westdeutschen Großstädten wie beispielsweise
Düsseldorf einer realen Kaufkraft von 341 EUR bis 344 EUR entspricht,
liegt diese im ländlichen Oberspreewald-Lausitz bei 377 EUR. In
vergleichsweise günstigeren Regionen Ostdeutschlands können auch die
Rentner ihren nominalen Rentenvorsprung gegenüber Westrentnern real
weiter ausbauen. So liegt 2007 die regionale Spannweite bei den
durchschnittlichen nominalen Renten zwischen 610 EUR (Bitburg-Prüm)
und 1 036 EUR (Chemnitz), bei den realen Renten zwischen 681 EUR
(wiederum Bitburg-Prüm) und 1 199 EUR (Oberspreewald-Lausitz).

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (Hrsg.):
Regionaler Preisindex. - Bonn 2009. = Berichte, Bd. 30
ISBN 978-3-87994-080-6
Die Studie ist beim Selbstverlag des BBSR und im Buchhandel für 12,50
EUR erhältlich.

Alle Anlagen:
http://www.presseportal.de/go2/Medieninfos
Ergebnisse und Schlussfolgerungen des Berichts (pdf)
Karte "Regionaler Preisindex" (jpg, pdf)
Preisindex aller Kreisregionen Deutschlands
Karte "Verhältnis von Nominaleinkommen und Regionaleinkommen" (jpg,
pdf)

Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Rupert Kawka Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
(BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Deichmanns Aue 31-37
53179 Bonn
Tel.: 0228 401 1314
Email: rupert.kawka@bbr.bund.de

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ist eine
Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Es
berät die Bundesregierung bei Aufgaben der Stadt- und Raumentwicklung
sowie des Wohnungs-, Immobilien- und Bauwesens.

Originaltext: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/76783
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_76783.rss2

Pressekontakt:
Adelheid Joswig-Erfling
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Deichmanns Aue 31-37
53179 Bonn
Tel.: 0228 401 2270
Email: adelheid.joswig-erfling@bbr.bund.de


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