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Börsen-Zeitung: Easy Exit mit der EZB, Kommentar zur Zinspolitik von Stephan Lorz

Geschrieben am 03-09-2009

Frankfurt (ots) - Die Vorsicht, welche die Europäische Zentralbank
(EZB) hinsichtlich der weiteren Konjunkturentwicklung an den Tag
legt, hat schon fast etwas Beängstigendes: Zwar sei der Abschwung
gestoppt, und erste Indikatoren signalisierten wieder einen
Aufwärtstrend, die Lage dürfte aber noch bis weit ins Jahr 2010
hinein fragil bleiben. EZB-Chef Jean-Claude Trichet spricht von einer
"holprigen Wegstrecke", warnt eindringlich vor "überzogenem
Optimismus", vor großem Rückschlagspotenzial, und dass man noch
keinesfalls zur Tagesordnung übergehen könne. Unsicherheit bleibe das
"bestimmende Element" auch für 2010. Die häufige Wiederholung dieser
Botschaft, der dabei mitschwingende Pessimismus lässt die Angst vor
einem neuen Konjunktureinbruch immer plastischer erscheinen.

Doch den Eindruck, den diese Warnungen hinterlassen und der
womöglich zu noch größerer Zurückhaltung der Marktteilnehmer führen
könnte (was nicht im Sinne des EZB-Orakels wäre), dürfte man in der
Notenbank eher als "Kollateralschaden" verbuchen. Die eigentliche
Botschaft ist: Es sind noch zu viele schwarze Wolken am Himmel, als
dass man auch nur daran denken könnte, die Regenschirme wieder
einzuklappen bzw. zurück- zufordern. Es ist zu früh, einen Gedanken
an eine wie auch immer geartete Zinserhöhung zu verschwenden. Die
Ankündigung, den Banken Ende September zum Leitzinssatz erneut eine
Zwölf-Monats-Kreditlinie zur Verfügung zu stellen, unterstreicht
diese Botschaft noch.

Die EZB hat es mit höheren Leitzinsen also nicht eilig. Am Markt
wird auch erst im zweiten Halbjahr 2010 damit gerechnet. Und wenn es
dann tatsächlich "holprig" weiterginge, wäre auch die
Inflationsgefahr vorerst gebannt. Denn dann würden die
Arbeitslosenzahlen dramatisch steigen, was den Lohndruck verringerte,
und die Rohstoffpreise würden infolge der schlechteren Konjunktur
wieder sinken. Der nächste Zinsschritt könnte dann noch viel später
vollzogen werden. Zumal die Notenbank zuvor erst noch die
außergewöhnlichen Liquiditätshilfen für die Banken einsammeln müsste,
die ansonsten zur inflationären Gefahr würden. Von daher hat die EZB
vorgesorgt, dass die geldpolitische Wende nicht abrupt kommen wird,
sondern eher Zug um Zug. Die Liquiditätshilfen, so Trichet, erlaubten
schließlich einen "Easy Exit", einen leichten und sukzessiven
Ausstieg.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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