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Neue Westfälische: KOMMENTAR Rücktritt von Dieter Althaus Zunehmend entrückt ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Geschrieben am 03-09-2009

Bielefeld (ots) - Dass ein Ministerpräsident nach einer krachenden
Niederlage die Verantwortung dafür übernimmt und zurücktritt, ist zu
begrüßen. Insofern hat Dieter Althaus (CDU) das Richtige getan. Er
erleichtert damit auch die Regierungsbildung in Thüringen, wo alles
auf eine große Koalition zuläuft. Althaus hat spontan die Reißleine
gezogen und dabei auch keine Rücksichten auf die CDU-Vorsitzende
Angela Merkel genommen, die sich noch am Mittwoch für ihn
starkgemacht hatte.
Die Bundes-CDU hätte es wohl besser gefunden, wenn Althaus etwas
länger durchgehalten hätte. Schon weil eine schnell verhandelte große
Koalition das Bild von einer SPD durchkreuzt, die nun nichts anderes
mehr im Sinn hätte, als sich den Linken in die Arme zu werfen.
Aber Merkel hatte in jüngster Zeit keinen Einfluss mehr auf ihren
einstigen Vertrauten Althaus. Dass er etwa kurz vor der Landtagswahl
die Abschaffung des "Soli" verlangte, rief im Konrad-Adenauer-Haus
nur noch entsetztes Kopfschütteln hervor.
Althaus' Wahlniederlage hat vor allem mit einer unzureichenden
Leistungsbilanz in Thüringen zu tun und weniger mit seinem Skiunfall,
bei dem eine junge Mutter getötet und er selbst schwer verletzt
wurde. Dass Thüringen zum Beispiel das niedrigste Lohnniveau in
Deutschland hat und die Menschen verstärkt abwandern, schien der
Landesvater schlichtweg zu ignorieren.
Allerdings hat Althaus auch bei der Verarbeitung des Unfalls Fehler
gemacht. Schon seine Behauptung "Ich bin ganz der Alte" wurde durch
seine Auftritte widerlegt, bei denen er zunehmend entrückt und
emotionslos agierte. Manche Althaus-Äußerung konnte auch als Versuch
gewertet werden, die Tragödie zu instrumentalisieren.
Dass er nun aber nicht an seinem Sessel klebt, spricht
uneingeschränkt für Dieter Althaus.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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