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stern: Zeugenaussagen zu Buback-Attentat wurden von RAF-Ermittlern offenbar falsch protokolliert

Geschrieben am 01-09-2009

Hamburg (ots) - Hamburg - Die Aussagen mehrerer Augenzeugen, die
1977 Angaben zum Attentat auf den damaligen Generalbundesanwalt
Siegfried Buback gemacht und Hinweise auf eine weibliche Täterin
gegeben haben, wurden nach deren eigenen Angaben von den
Ermittlungsbehörden falsch oder nur bruchstückhaft protokolliert. Wie
das Magazin "stern" in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden
Ausgabe berichtet, hätten diese Protokolle auch nicht die
Unterschrift der Zeugen getragen. Die Zeugen seien außerdem in den
späteren RAF-Prozessen zum Attentat nicht angehört worden.

Wie das Hamburger Magazin weiter berichtet, beobachtete eine
damals 32 Jahre alte Rechtsanwaltsgehilfin am Mordtag von einem nahe
gelegenen Verwaltungsgebäude aus, wie zwei Personen auf einem
Motorrad Bubacks Dienstlimousine mehrmals umkreisten, und die hintere
Person mindestens zehn Schüsse abgab. Ihr sei aufgefallen, wie sich
diese "kleine Person fast artistisch" bewegt habe, sagte die Zeugin
dem "stern". Nach ihrer Wahrnehmung habe es sich höchstwahrscheinlich
um eine Frau gehandelt. Bei dem Attentat am 7. April 1977 waren neben
Siegfried Buback auch dessen Fahrer Wolfgang Göbel und der
Justizwachtmeister Georg Wurster getötet worden. Als die Augenzeugin
im Januar dieses Jahres von der Bundesanwaltschaft vernommen wurde
und sie dabei das Protokoll ihrer Aussage vom 7. April 1977 zu lesen
bekam, sei ihr aufgefallen, dass "nur wenige Worte" darauf von ihr
gewesen seien.

Ähnlich sei es einem anderen Zeugen ergangen, berichtet der stern
weiter. Der heute 46-jährige Beamte und sein Vater hatten nach
eigener Darstellung zwei Personen auf dem späteren Tatmotorrad am
Vortag des Attentats in der Nähe des Karlsruher Schlossparks gesehen,
wo sich zur gleichen Zeit der seiner Familie persönlich bekannte
Generalbundesanwalt Siegfried Buback und dessen Ehefrau aufgehalten
hätten. Sowohl er als auch sein Vater hätten die Person auf dem
Rücksitz des Motorrads als zierlich und nicht größer als 1,65 Meter
wahrgenommen, "wahrscheinlich eine Frau", sagte der Zeuge dem
"stern". Als sie sich nach dem Attentat bei der Polizei gemeldet
hätten, seien sie nur eine Viertelstunde lang vernommen worden.
Bei einer erneuten Vernehmung durch die Bundesanwaltschaft im Jahr
2007 sei ihm und seinem Vater die Aussage von damals vorgelesen
worden. Diese "stimmte von vorne bis hinten nicht", sagte der Zeuge
dem "stern". Auch sie sei nicht unterschrieben gewesen.

Die Augenzeugen hatten sich bei Michael Buback gemeldet, dem Sohn
des verstorbenen Generalbundesanwalts, der den Tod seines Vaters
recherchiert und ein Buch darüber geschrieben hat. Buback hatte
daraufhin den Kontakt zur Bundesanwaltschaft hergestellt. Alle drei
Zeugen wären nach eigenen Angaben bereit, auch unter Eid auszusagen.
Die Bundesanwaltschaft wirft der inzwischen inhaftierten
Ex-Terroristin Verena Becker keine unmittelbare Tatbeteiligung vor:
Es gebe keine Hinweise, dass sie auf dem Motorrad gesessen oder
geschossen habe. Bei ihrer fast fünfstündigen Vorführung vor dem
Ermittlungsrichter in Karlsruhe am vergangenen Freitag machte die
Beschuldigte nach Informationen des stern Angaben zu ihrem Leben nach
der Haftentlassung im Jahr 1989, nicht aber zur Tat selbst.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Mitarbeiter
Rainer Nübel, Telefon 07151-610516


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