(Registrieren)

Neue Westfälische: KOMMENTAR Massive Zweifel an der Eignung Gorlebens Der Fluch der bösen Tat PETER JANSEN

Geschrieben am 26-08-2009

Bielefeld (ots) - Als der Salzstock von Gorleben zum Standort
eines Endlagers für hochradioaktiven Müll bestimmt wurde, da spielte
neben den geologischen Gründen auch politischer Opportunismus eine
große Rolle. Gorleben lag damals am Ende der westlichen Welt, nur
wenige Kilometer vor der DDR-Grenze. Nennenswerter Protest, so das
Kalkül, war aus der dünn besiedelten Region nicht zu erwarten.
Gleichzeitig galt der Salzstock als geeignet, den in Glas
eingeschweißten hochgefährlichen Atommüll für Jahrtausende sicher zu
verwahren.
Heute, 30 Jahre später, ereilt Politik und Atomwirtschaft der Fluch
der bösen Tat. Der Widerstand der sturen Wendland-Bauern ist
ungebrochen, Gorleben liegt nicht mehr am Rande des alten, sondern in
der Mitte des neuen Deutschland und jetzt beweisen Unterlagen aus dem
Bundesamt für Strahlenschutz, dass die Zweifel an der Eignung des
Salzstocks weit größer sind als geahnt. Schon 1983 bedrängte das
Bundeskanzleramt die Gutachter, ihre Expertisen schön zu färben und
Bedenken zurückzustellen.
Unabhängig vom Wahlkampf, unabhängig von der grundsätzlichen Haltung
zur Kernkraft, ist Gorleben damit als Endlagerstandort nicht mehr
durchsetzbar. Eine verantwortliche Entscheidung mit
Ewigkeitscharakter kann bis 2015 nicht mehr getroffen werden, und
mehr Zeit gibt es nicht. Die Einflussnahme von Kanzler Helmut Kohl
zieht das ganze Verfahren ins Zwielicht.
Die Atomwirtschaft hat in Gorleben Milliarden ins Salz gesetzt. Die
Möchtegern-Koalitionäre Union und FDP klammern sich noch an den
Standort, weil sie den Ärger scheuen, der mit der Entscheidung für
eine Alternative verbunden ist und weil sie Rückschläge in der
Grundsatzdebatte über die Kernkraft fürchten. Doch Industrie und
Politik werden nicht umhin kommen, ihr Scheitern einzugestehen, je
früher desto besser.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

221131

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische: Hängepartie bei Opel Zurück in den Mutterschoß ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Bei Opel stehen die Zeichen wieder auf Anfang. Statt einer Partnerschaft mit dem Zulieferer Magna und Russland könnte am Ende der ganzen Operation ein Verbleib von Opel beim Detroiter Mutterkonzern stehen. Dass die Beschäftigten und die Betriebsräte in Deutschland darüber klagen, ist verständlich. GM hat die Tochter lange wie eine Melkkuh ausgepresst. Doch falls GM seine Haltung ändert und Opel sowohl finanziell als auch bei der Modellpolitik mehr Eigenständigkeit zubilligt, wäre ein Rückkehr in den Mutterschoß die beste mehr...

  • Neue Westfälische: Exportstärke der deutschen Wirtschaft Sozial ist Spitze HANNES KOCH Bielefeld (ots) - Nicht nur Individuen, auch Nationen fühlen sich gut, wenn sie Spitze sind. Seit dem Zweiten Weltkrieg spielte die wirtschaftliche Stärke eine besondere Rolle für das kollektive Selbstbewusstsein vieler Deutscher. Die harte D-Mark wurde zwar ausrangiert, doch nun füllt der Titel des "Exportweltmeisters" uns mit Stolz. Dieser Rang könnte den Deutschen allerdings bald abgelaufen sein. Im ersten Halbjahr hat China wertmäßig erstmals mehr Güter exportiert als Deutschland. Dabei ist es kein Grund zur Depression, wenn 1,2 Milliarden mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zum Thema Endlager Ulm (ots) - Was Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier derzeit vergeblich versucht, gelingt seinem SPD-Mitstreiter Sigmar Gabriel: Einen Anstoß für den Wahlkampf zu geben, der den Gegner trifft und der das eigene Lager mobilisiert. Die neu entfachte Debatte über das ungelöste Problem Atommüllendlager ist ein Nadelstich, der die Union mehr schmerzt als das heuchlerische Gezeter über die - vergleichsweise bescheidenen - Bewirtungskosten des Kanzleramts. Mehr Substanz hat sie auch. Natürlich hängt die Aufregung zum jetzigen Zeitpunkt auch mehr...

  • WAZ: Mindestlöhne müssen her. Kommentar von Silke Hoock Essen (ots) - Weiblich, teilzeitbeschäftigt, protestiert nicht. Darauf hat sich wohl der Textil-Discounter Kik verlassen. Seine hauptsächlich weiblichen Teilzeitkräfte und Minijobberinnen speist er mit Dumpinglöhnen ab. Eine mutige Beschäftigte wehrte sich und bekam Recht. 5,20 Euro Stundenlohn, so die Arbeitsrichter, sind sittenwidrig. Dabei sind 5,20 Euro Stundenlohn keine Ausnahme. So berichtet das Institut für Arbeit und Qualifikation von 1,2 Millionen abhängig Beschäftigten, die weniger als fünf Euro pro Stunde verdienen. Möglich mehr...

  • WAZ: NRW-CDU will Familien fördern - Die Wirkung verpufft. Kommentar von Birgitta Stauber-Klein Essen (ots) - Es gibt Elterngeld, immer mehr Krippenplätze, Ganztagsgrundschulen und Hausaufgabenbetreuung. Es gibt Kindergeld und Freibeträge. Der Staat steckt durchaus Geld in die Familienförderung. Nur - die Kinder werden trotzdem immer weniger. Die Menschen haben, nach Umfragen, Angst: vor dem Ruin, vor dem Bildungssystem, vor dem gesellschaftlichen Abseits. Sie wollen erst einmal Sicherheit, bevor sie sich für Kinder entscheiden. In den Ländern, denen wir mit unserer Familienpolitik hinterherhecheln, ist es hingegen völlig selbstverständlich, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht