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Einzelne Handelsketten hintertreiben den Glühlampenausstieg

Geschrieben am 21-08-2009

Berlin (ots) - Handelhäuser haben offenbar hohe Lagerbestände an
ineffizienten Glühlampen aufgebaut und konterkarieren damit den
EU-weiten Glühlampenausstieg und die Klimaschutzziele - Deutsche
Umwelthilfe kündigt Aktionen gegen Handelsketten an, die nach dem 1.
September 2009 durch eine missbräuchliche Auslegung der EU-Vorschrift
entsprechende Glühlampen verkaufen - DUH fordert Handelskonzerne auf,
bis Ende August zu erklären, wie sie mit dem Verkaufsverbot umgehen

Matte Glühlampen und klare Glühlampen mit mehr als 75 Watt dürfen
laut einer EU-Regelung zum Klimaschutz ab dem 1. September 2009 im
Prinzip nicht mehr verkauft werden. Die EG-Verordnung 244/2009
schreibt vor, dass diese besonders ineffizienten Lampen ab dem
Stichtag "nicht mehr in den Verkehr gebracht" werden dürfen. Während
in den meisten EU-Staaten die Handelsunternehmen seitdem für
Energiesparlampen werben und diese verstärkt verkaufen, zeichnet sich
für Deutschland eine europaweite Blamage bei einer der wichtigsten
Klimaschutzmaßnahmen ab: Der Absatzanteil der effizienten
Energiesparlampen hierzulande geht zurück und die Glühlampen
verzeichnen Verkaufsrekorde.

Nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) bereiten
sich offensichtlich mehrere Handelsunternehmen darauf vor, auch nach
dem 1. September 2009 die dann unter das Verkaufsverbot fallenden
Glühlampen weiter zu verkaufen. "Als Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisation werden wir uns mit allen Mitteln gegen
diesen Frontalangriff einzelner Handelskonzerne auf den Klimaschutz
wehren. Es ist nicht hinnehmbar, wenn sich große Handelsketten durch
klimaschädliches Verhalten einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und
große Lagerbestände der besonders ineffizienten Glühlampen anlegen",
sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Während in den meisten EU-Staaten der Handel intensiv für
Energiesparlampen wirbt und die Kunden seltener zur Glühlampe
greifen, ist in Deutschland der Absatz von Glühlampen gegenüber dem
Vorjahr sogar um mehr als ein Drittel gestiegen. "Wir beobachten in
Deutschland Entwicklungen und Verhaltensweisen am Markt, die die
Umstellung auf effizientere Beleuchtungstechnik in deutschen
Haushalten unnötig verzögern und die den Zielsetzungen für
Energieeffizienzsteigerungen und Klimaschutz zuwiderlaufen", sagt
Maria Elander, Leiterin der Abteilung Kreislaufwirtschaft bei der
DUH. Glühlampen mit einer Energieeffizienz von nur fünf Prozent sind
ein technisches Relikt aus dem 19. Jahrhundert.

Die DUH forderte nun die Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden
großer Einzelhandelsunternehmen auf, den Verkauf von matten
Glühlampen und klaren Glühlampen mit mehr als 75 Watt ab dem 1.
September 2009 komplett einzustellen und auch in den kommenden Stufen
des Glühlampenverbotes die vorgegebenen Fristen einzuhalten. "Ein
etwaiger Weiterverkauf der Glühlampen unter missbräuchlicher
vorheriger Schaffung möglichst hoher Lagerbestände verstößt eindeutig
gegen die EU-Klimaschutzziele", sagt Resch. "Unternehmen, die nach
dem Stichtag diese Lampen noch verkaufen, verspielen ihre
Glaubwürdigkeit hinsichtlich Klimaschutz und Nachhaltigkeit und
müssen damit rechnen, dass wir diese Praktiken veröffentlichen und
dagegen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vorgehen." In einem
Schreiben an Elektro- und Baumärkte, Discounter, Möbelhäuser, Super-
und Drogeriemärkte hat die DUH deshalb die
Verpflichtungsbereitschaft, die entsprechenden Glühlampen bis zum 1.
September aus dem Sortiment zu nehmen und die Handhabung des
Glühlampenausstiegs abgefragt. Die Ergebnisse der Umfrage werden vor
Inkrafttreten der neuen Ökodesign-Anforderungen veröffentlicht.

Ab 1. September 2009 gilt die erste Stufe des
Glühlampenausstieges. Die EG-Verordnung 244/2009 schreibt neue
Ökodesign-Anforderungen für Lampen vor, so dass in der ersten Stufe
alle matten Glühlampen sowie klare Glühlampen mit einer Leistung von
mehr als 75 Watt nicht mehr verkauft werden dürfen. In vier Stufen
bis 2012 werden dann alle ineffizienten Standardglühbirnen und
konventionelle Halogenglühlampen aus den Verkaufsregalen verbannt.
Das Ziel der neuen Regelung ist, einen deutlichen Beitrag zur
Erreichung der europäischen Energieeffizienz- und Klimaschutzziele zu
leisten. Die unter den EU-Staaten und mit dem Europaparlament
abgestimmte Regelung dient der Verbesserung der Marktdurchdringung
von energieeffizienten Beleuchtungstechniken und soll im Jahr 2020 zu
einer geschätzten Energieeinsparung von 39 Terawattstunden führen -
das entspricht der Leistung von vier großen Atomkraftwerken.

Die neuen Ökodesign-Anforderungen wurden im Dezember 2008
angekündigt und sind am 13. April 2009 in Kraft getreten. "Es ist ein
Armutszeugnis, wenn ausgerechnet Deutschland als selbsternannter
Musterschüler im Klimaschutz falsch spielt. Was sind die Bekenntnisse
deutscher Handelskonzerne zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz wert,
wenn sie bei der erstbesten Gelegenheit zur Erlangung eines
Marktvorteils ein Schlupfloch in der EU-Vorschrift missbräuchlich
ausnutzen und unmittelbar vor dem Verbot ihre Lagerbestände
auffüllen?", sagt Resch. Die DUH kündigte ab dem 1. September zudem
Testkäufe im Einzelhandel an und wird berichten, welche Unternehmen
ihre Klima- und Nachhaltigkeitsverpflichtungen vorbildlich umsetzen
und welche der Handelsketten dagegen verstoßen.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, resch@duh.de

Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41, 0160
5337376, elander@duh.de

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-86, 0151-
55017009, fokken@duh.de


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