(Registrieren)

NDR Info: Nach erneutem Datenskandal fordern Verbraucherschützer bessere Ausstattung von Ermittlungsbehörden

Geschrieben am 12-08-2009

Hamburg (ots) - Der Datenschutzbeauftragte des Landes
Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, hat eine bessere Ausstattung von
Ermittlungsbehörden im Kampf gegen den illegalen Datenhandel
gefordert. Weichert sagte NDR Info, die Aufsichtsbehörden, die
Polizei, aber auch die Staatsanwaltschaften seien mit Blick auf ihr
Personal und vorhandene Ressourcen viel zu schlecht ausgestattet, um
effektiv etwas gegen den illegalen Datenhandel zu unternehmen.

Hintergrund sind Recherchen von NDR Info, wonach der Handel mit
persönlichen Daten im Internet nach wie vor blüht. Reportern war es
gelungen, binnen weniger Stunden über das Internet tausende
Datensätze zu kaufen, die neben der Adresse auch die Bankverbindungen
enthalten. Diese stammen vor allem aus Gewinnspielen. Insgesamt waren
den Reportern zwei Millionen Adressen und Bankverbindungen angeboten
worden.

Der Vorsitzende des Innenausschusses im Deutschen Bundestag,
Sebastian Edathy (SPD), zeigte sich wenig verwundert über das Ausmaß
des Handels. Seit dem vergangenen Jahr überrasche ihn in Sachen
Datenhandel nichts mehr, so Edathy auf NDR Info. Er beschuldigte die
Union, eine Einschränkung dieses Handels während der Arbeit am neuen
Datenschutzgesetz verhindert zu haben. Der Bundestag hatte im Juli
ein neues Datenschutzgesetz verabschiedet, das im kommenden Monat in
Kraft treten soll. Unter dem Aspekt des Verbraucherschutzes sei
dieses aber deutlich hinter den Möglichkeiten zurückgeblieben, sagte
Edathy.

Der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion,
Hans-Peter Uhl (CSU), wies die Kritik zurück. Das Datenschutzgesetz
werde den Adresshandel vielleicht nicht komplett verhindern, diesen
allerdings deutlich eindämmen.

Regelrecht schockiert reagierte die stellvertretende
Fraktionsvorsitzende der Grünen im Deutschen Bundestag, Bärbel Höhn,
angesichts des Ausmaßes dieses jüngsten Datenmissbrauchs-Skandals.
"Dass so etwas weiterhin in dieser Größenordnung möglich ist,
erschreckt mich schon", so Höhn auf NDR Info. Ihrer Meinung nach
müsse der Verbraucherschutz einen höheren Stellenwert bekommen.
Deshalb solle das Thema Datenschutz in der kommenden
Legislaturperiode mit Blick auf gesetzliche Änderungen erneut
angepackt werden. "Dass Millionen von Bankdaten über das Internet
verfügbar sind, ist weder trag- noch hinnehmbar", betonte Höhn.

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und
neue Medien, kurz BITKOM, bekräftigte seine Forderung nach einem
entschiedenen Vorgehen gegen den illegalen Datenhandel. Es gebe
momentan ein Vollzugsdefizit, die Datenschutzbehörden müssten das
geltende Recht konsequenter anwenden, sagte Tobias Stadler, beim
BITKOM zuständig für den Bereich Datenschutz.

Rückfragen bitte an: Arne Meyer von NDR Info, Tel.: 040/4156-2853
od. 0177/743 86 35

Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6561
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6561.rss2

Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Telefon: 040 / 4156 - 2333
Fax: 040 / 4156 - 2199
r.plessmann@ndr.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

218709

weitere Artikel:
  • Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Guttenberg Rostock (ots) - Jetzt hat auch der Baron die ersten Kratzer am Lack: Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg muss sich fragen lassen, warum private Anwaltskanzleien Gesetzentwürfe für sein Haus formulieren dürfen. Damit gerät der junge CSU-Hoffnungsträger, an dem bislang alles Pech der Wirtschaftskrise schadlos abzutropfen schien, erstmals in die Defensive. Verständlich, dass die SPD derlei Wahlkampfmunition nicht liegen lässt. Dass zu Guttenberg seinen 1800 Mitarbeitern den Job nicht zutraut, ist in der Tat eine Bankrotterklärung mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) kommentiert das outsourcing der Gesetzesarbeit durch Ministerien: Frankfurt/Oder (ots) - Gegen alle akzeptablen Spielregeln ist es, wenn der entsprechende Entwurf des Wirtschaftsministeriums "eins zu eins" von einer Kanzlei übernommen wurde - eine große Peinlichkeit für Guttenberg. Ist es schon problematisch für eine Demokratie, dass das Gros der Gesetzentwürfe aus den Ministerien und nicht dem Parlament kommt, ist es umso unerträglicher, wenn die Exekutive solche Arbeiten dann auch noch an Externe weiterreicht. Gesetzesarbeit gehört zum Kernbereich des Wechselspiels von Exekutive und Legislative mehr...

  • Neues Deutschland: zur Lohnentwicklung in Deutschland Berlin (ots) - In den vergangenen Jahren sind die Reallöhne in Deutschland nicht nur nicht gestiegen, hier und da schmale Erhöhungen wurden sogar von Inflation und Sozialabgaben langsam, aber beständig aufgefressen. Soll heißen: Die Überweisungen, die frühere Lohntüten ersetzt haben, haben real nicht den Wert, der auf dem Kontoauszug ausgewiesen ist. Selbst in den in einlullender Wiederholung als große Regierungserfolge gefeierten Aufschwungjahren kamen die versprochenen finanziellen Segnungen nicht bei denjenigen an, die sie zu großen mehr...

  • RNZ: Rat von außen Viel zu viele Gesetze werden von Lobbyisten mitgeschrieben Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel Glänzende Umfragewerte, adrettes Aussehen, elegantes Auftreten - doch der Lack bekommt Risse. Weil er sich mit der Justizministerin nicht auf einen Entwurf einigen konnte, vergab Theodor zu Guttenberg ein Gesetz zur Bankenrettung an eine Anwaltskanzlei, die ihr Geld damit verdient, Banken zu helfen. Eine unglückliche Wahl. Sowohl thematisch als auch politisch. Denn es ist schlicht nicht nötig, Juristen außerhalb der Ministerien mit Gesetzen zu beschäftigen. Der Vorwurf der Verschwendung von Steuermitteln mehr...

  • NDR Info exklusiv - Bundesverbraucherministerium: aktueller Datenskandal "unfassbar" Hamburg (ots) - Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ursula Heinen-Esser, hat den jüngsten Skandal im Zusammenhang mit dem Verkauf von Verbraucherdaten als "unfassbar" bezeichnet. Das was sich im Internet abspiele, sei absolut illegal, sagte Heinen-Esser NDR Info. Hintergrund sind Recherchen von NDR Info Reportern, denen es gelungen war, binnen weniger Stunden über das Internet tausende Datensätze zu kaufen. Diese stammen vor allem aus Gewinnspielen und enthalten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht