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Boom statt Krise: Gesundheit und Pflege benötigen eine Million neue Jobs

Geschrieben am 07-08-2009

Berlin (ots) - "Die Arbeit von morgen": bpa begrüßt Absicht der
SPD, Gesundheit und Pflege als Wachstums- und Beschäftigungsmotor
auszubauen

Der am Montag veröffentlichte "Deutschland-Plan" der SPD spricht
eine deutliche Sprache: Unter dem Titel "Die Arbeit von morgen" wird
die klare Botschaft platziert, dass das Gesundheitswesen
einschließlich der Pflege eine dynamische Wirtschaftsbranche mit
hoher Innovationskraft und erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung für
den Standort Deutschland ist. Entsprechend hoch wird das
Beschäftigungspotenzial bis zum Jahr 2020 eingeschätzt: Insgesamt
eine Million neue Jobs sollen den mit der demographischen Entwicklung
rasant wachsenden Bedarf auffangen, davon 300.000 in der Kranken- und
Altenpflege. Mehrere hunderttausend neue Beschäftigungsverhältnisse
sollen durch neue Berufs- und Tätigkeitsfelder zum Beispiel in der
integrierten Versorgung entstehen.

"Wir begrüßen, dass die Politik in ihrem Bemühen um Wachstum und
Arbeit die richtigen Schwerpunkte setzt. Vor allem die Pflege wird
nicht länger als reiner Kostenfaktor diskutiert, sondern als das, was
sie ist - ein wirtschaftliches und soziales Innovationsthema", so
Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter
sozialer Dienste e. V. (bpa), der bundesweit über 6.200 private
Pflegeeinrichtungen vertritt. Allerdings: "Von nichts kommt nichts!
Für sichere Jobperspektiven und nachhaltige neue Konzepte braucht es
Ziel führende Rahmenbedingungen und verlässliche
Finanzierungsgrundlagen. Bei derzeit immer höheren
Leistungsanforderungen an die Einrichtungen und gleichzeitig immer
geringeren Finanzspielräumen gibt es noch viel zu tun. Weitere
Schritte müssten dem Plan somit folgen", so Meurer.

Auf die wachsende Bedeutung der Pflege innerhalb des
Gesundheitssektors, aber auch im bundesweiten Branchenvergleich, hat
der bpa auf Basis der jüngsten Studien der Wirtschaftsforscher (IW
Köln und RWI Essen) bereits mehrfach verwiesen. Meurer: "Mit knapp 5
Millionen Beschäftigten und einem jährlichen Umsatz von ca. 260
Milliarden Euro ist die Gesundheitsbranche mindestens so wichtig wie
die Automobilindustrie. Allein der Pflegesektor leistet heute mit
rund 810.000 Beschäftigten einen Beitrag zur Wertschöpfung in Höhe
von gut 25 Milliarden Euro. Das sind fast 20 Prozent der
Wertschöpfung der gesamten Gesundheitswirtschaft. Die
Zukunftsperspektive lautet: Boom statt Krise! Bis 2050 wird sich die
Beschäftigtenzahl fast verdreifachen, so dass bis zu 2,2 Millionen
Personen Pflege leisten können. Hauptgrund ist der demographische
Wandel: In den nächsten 30 Jahren wird sich die Anzahl der
Pflegebedürftigen auf über 4 Millionen verdoppeln."

Auch für geringer qualifizierte Menschen "ohne Abitur" sieht der
"Deutschland-Plan" der SPD mehrere hunderttausend neue Stellen als
Kranken- und Alterpfleger vor. Mit dem Ziel, den Nachwuchs zu sichern
und die Pflegeberufe weiter zu öffnen, soll die gesamte Bandbreite
der Qualifikationen im Pflegebereich ausgeschöpft werden. Bernd
Meurer: "Diese Maßnahme ist richtig und wichtig! Trotz der überaus
positiven Berufschancen krankt die Pflege an einem Fachkräftemangel.
Wir als bpa haben uns deshalb immer dafür eingesetzt, mehr junge
Menschen für die Pflegeausbildungen zu gewinnen. Die Öffnung der
Altenpflegeausbildung ist ein wichtiges Signal der Chancengleichheit.
Der Zugang zur Altenpflegeausbildung und - mit Berufspraxis - zum
Pflegestudium wird dadurch erleichtert."

Ein weiterer wichtiger Teil des "Deutschland-Plans" für die Pflege
ist das Bemühen, ambulant tätige Haus- und Fachärzte enger mit
Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu vernetzen und deren Arbeit
zusammen zu führen: Integrierte Versorgung und strukturierte
Behandlungsprogramme für chronisch Kranke sollen auf diese Weise
ausgebaut werden. Bisherige ärztliche Tätigkeiten sollen in diesen
und anderen Bereichen auch von nicht-ärztlichen Berufsgruppen, zum
Beispiel Krankenpflegekräften, übernommen werden. Diese Forderung
entspricht exakt dem langjährigen Appell des bpa, gesetzlich und
vertragsrechtlich legitimierte Kooperationsmöglichkeiten zwischen
Medizinern und Pflegekräften zu schaffen. "Ambulante Pflegedienste
sind mit ihren Krankenschwestern und Pflegern durchaus in der Lage,
Aufgaben zu übernehmen, die bislang den Ärzten vorbehalten sind.
Hierzu zählt z. B. die Verordnung von Prophylaxen oder
Pflegehilfsmitteln", so Meurer.

Mehr zum Thema: "Pflege: Wirtschaftsfaktor und Jobmotor"

- 0,8 Millionen Beschäftigte in der Pflege - davon tragen die
Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 184.000
Arbeitsplätze und ca. 9.700 Ausbildungsplätze.

- 0,54 Millionen Pflegebedürftige, die zu Hause versorgt werden -
ca. 140.000 davon betreuen die im bpa organisierten 2.900
privaten Pflegedienste.

- 0,7 Millionen Pflegebedürftige werden in Pflegeheimen betreut -
210.000 davon betreuen die im bpa organisierten 3.200 privaten
stationären Pflegeeinrichtungen.

- 2,7 Milliarden Euro Lohnsteuer zahlen die in der Pflege
Beschäftigten an den Fiskus - davon werden ca. 0,7 Milliarden
Euro von Beschäftigten in Mitgliedsbetrieben des bpa
aufgebracht.

- 6,5 Milliarden Euro zahlen die Arbeitgeber und Arbeitnehmer der
Pflegedienstleister in die deutschen Sozialkassen. Davon stammen
ca. 1,6 Milliarden Euro von Mitgliedsbetrieben des bpa.

- 43.763 Ausbildungsplätze stellt die Pflegelandschaft in
Deutschland - 9.700 Ausbildungsplätze finden sich in
Mitgliedseinrichtungen des bpa.

- 18 Milliarden Euro betragen die jährlichen Heimentgelte. Hiervon
leisten die Pflegebedürftigen ca. 6,5 Milliarden Euro an
privaten Zuzahlungen.

Originaltext: bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/17920
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_17920.rss2

Pressekontakt:
Für Rückfragen: Herbert Mauel, Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.


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