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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum Thema: Barack Obama

Geschrieben am 31-07-2009

Bielefeld (ots) - Gerade ein halbes Jahr im Amt und schon sinkt
der Stern des Barack Obama zwischen Washington und Los Angeles
dramatisch. Nur zwei von zwölf Präsidenten seit 1945 hatten sechs
Monate nach ihrer Wahl noch stärker an Sympathie verloren.
Allein in Souvenirshops, in denen ausländische Touristen jeden
Schnickschnack kaufen, erscheint Obama noch als der Heilsbringer.
Dort stapeln sich jetzt die letzten T-Shirts, »Hope«-Sticker und
lebensgroßen Pappaufsteller des sympathischen Demokraten von nebenan,
der noch im November die Republikaner furios aus der Verantwortung
jagte.
US-Bürger kaufen Obama nicht mehr ab, dass er das Gefangenenlager
Guantánamo zügig dicht macht, das gigantische Haushaltsloch stopft
und eine seit Jahrzehnten überfällige Gesundheitsreform schafft.
Viele erinnern daran, dass Hillary Clinton schon 1993 als First Lady
mit dem Bemühen um eine funktionierende Krankenkasse für alle
Schiffbruch erlitt.
Der jetzt vorliegende 1028 Seiten zählende Gesetzentwurf soll 1000
Milliarden Dollar kosten - und Obama will oder kann nicht sagen, wie
er das Mega-Projekt finanziert. Wenn es irgendwie gelingt, das fast
Unmögliche doch noch zu verwirklichen, wäre das nicht mehr als die
Einlösung eines Wahlversprechens. Wenn er aber scheitert, würde sein
gesamter Reformkurs zusammengestaucht. Besagter Bill Clinton musste
seinerzeit in exakt gleicher Situation ganz groß klein beigeben.
Laut einer repräsentativen Umfrage von »GfK Roper Public Affairs &
Media« hat »Yes we can« schwer an Überzeugungskraft gelitten. Nur
noch 56 Prozent der US-Bürger sind mit Obamas Präsidentschaft
zufrieden. Das ist zwar immer noch eine Mehrheit, aber nach gut 70
Prozent in den ersten Wochen ein Alarmsignal. Vor allem: Das ist
unter Bush-Niveau.
Nachdem vorletzte Woche der 5000. gefallene US-Soldat aus Irak und
Afghanistan gemeldet wurde, hat die Administration die
Veröffentlichung von Zahlen eingestellt. Debatten um den Sinn der
Einsätze - wie in Deutschland, Großbritannien und Kanada geführt -
sind den USA noch fremd. Das wird aber ganz offenbar nicht mehr lange
so bleiben.
Obama drückt zudem die höchste Arbeitslosenquote (9,5 Prozent nach
US-Zählweise) seit mehr als 30 Jahren, ein ungekanntes Schrumpfen des
Bruttosozialprodukts (minus 5,5 Prozent) und eine Ölabhängigkeit, die
fast doppelt so hoch ist wie in Jimmy Carters Energiekrise.
Hillary Clintons alter Zweifel aus dem Vorwahlkampf, ob Obama nicht
nur begeistern, sondern auch regieren kann, erhält neue Nahrung.
Dabei ist der Präsident nicht unfähig, sondern er ist unverschuldet
in eine globale Schieflage geschlittert, die andere zu verantworten
haben. Schlimmer. Dem alten Rat, alles Unangenehme zu Beginn einer
Amtszeit durchzuziehen, kann Obama nicht folgen, weil die Krise ihren
Preis fordert. Obama wird deshalb zwar nicht sein Amt verlieren, aber
seinen Nimbus.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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