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Neues Deutschland: zur Vertrauensfrage in Kiel

Geschrieben am 23-07-2009

Berlin (ots) - SPD-Fraktionschef Ralf Stegner blieb sich treu.
Nicht nur, dass er seine nicht ganz freiwillige Wandlung vom
Koalitionspartner zum Oppositionsführer umgehend in Rede-Reihenfolge
wie -Zeit ummünzte. Auch in Stil wie Inhalt zeigte er wenig von
seinem angeblichen Harmoniebedürfnis, das der Sozialdemokrat unlängst
über sich selbst zu Protokoll gegeben hat. Dass dem Kieler
CDU-Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen beim Stegnerschen
Stakkato der Vorwürfe bisweilen auf seinem Stuhl unbehaglich wurde,
entging freilich keiner Fersehkamera. Das ihm bescheinigte kleine
politische Karo hat er noch lächelnd weggesteckt. Die
Rücktrittsforderung war ihm nicht neu. Und Schäbigkeit, mangelnde
Kompetenz, Verantwortungslosigkeit, fehlendes Durchsetzungsvermögen,
Stillosigkeit wird auch in anderen deutschen Parlamenten beim
jeweiligen politischen Konkurrenten ausgemacht.
Nur, dass Carstensen bei der Gardinenpredigt seines Kontrahenten
auch noch diverse Ausflüge in die Literatur über sich ergehen lassen
musste, hat dem Bodenständigkeit pflegenden Landesvater ganz
augenscheinlich gestunken. Eine Parallele zu Max Frischs »Biedermann
und die Brandstifter« hie, eine Replik auf Georg Kreislers »Schein
und Sein« da - und schließlich auch noch Goethes Torquato Tasso:
»Ist's redlich, so zu handeln? Bist du nicht reich genug?« Stegner
zog alle Register, um Carstensen einen Vorgeschmack auf den Wahlkampf
zu geben: Mit dem üblichen Politikergeschrei in Bierzelten und auf
Feuerwehrfesten will er es nicht bewenden lassen. Ob die
Schleswig-Holsteiner derlei bildungsbürgerliche Ansprüche jedoch
honorieren werden, wird sich zeigen. Hat Stegner seinen Tasso
gelernt, weiß er auch: »Erlaubt ist, was gefällt.«

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019
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Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721


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