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Südwest Presse: Kommentar zu Afghanistan

Geschrieben am 22-07-2009

Ulm (ots) - Schluss mit der Wortklauberei: 300 Bundeswehrsoldaten
und 900 afghanische Sicherheitskräfte in einer Offensive, schwere
Waffen im Einsatz - wie sieht ein Krieg aus, wenn nicht so? Es ist
nicht ein Krieg gegen ein Land, sondern gegen Taliban, Al-Kaida,
organisierte Kriminalität und Warlords, die ihr eigenes Süppchen
kochen. So ähnlich funktionieren viele Kriege des 21. Jahrhunderts.
Die Offensive selbst kommt nur deshalb überraschend, weil es bislang
im afghanischen Norden, in dem die Bundeswehr für Sicherheit sorgen
soll, keine vergleichbar schweren Kampfhandlungen gab. Aber seit
Monaten nehmen Zahl und Schwere der Angriffe und Attentate auf
Bundeswehrsoldaten zu. Patrouillenfahrten wurden zum unkalkulierbaren
Risiko. Die Kontrolle über immer mehr Gebiete entglitt den
Sicherheitskräften. Es ist eine grausame Logik des Krieges, dass eine
solche Entwicklung nur mit einer massiven Gegenoffensive zu stoppen
ist.
Die Entwicklung im Norden Afghanistans macht aber auch deutlich: Die
Bundeswehr ist eingeholt worden vom unschönen Alltag internationaler
Einsätze. Frieden stiften, möglichst ohne Waffen, nur durch Präsenz,
ist häufig leider eine schöne Utopie. Das wirft erneut die Frage auf,
ob solche Aufgaben noch mit einer Wehrpflichtarmee zu leisten sind.
Aber da verhält sich die Politik wie bei der Kriegsdebatte: lieber
wegducken als kritische Diskussionen riskieren.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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