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Westdeutsche Zeitung: Verbundschulen in NRW = von Anja Clemens-Smicek

Geschrieben am 14-07-2009

Düsseldorf (ots) - Wie ein Mantra versichert Ministerin Barbara
Sommer den Hauptschulen seit Jahr und Tag ihre Unterstützung.
Wohlwissend, dass dieser Schulform mehr und mehr die
gesellschaftliche Anerkennung versagt wird. Dass die Landesregierung
nun die "moderate Fortentwicklung der bestehenden rechtlichen
Rahmenbedingungen" - wie es das Schulministerium so schön
verklausuliert - für weitere Verbundschulen prüft, macht nur
deutlich: Auch Barbara Sommer ist in der Realität angekommen.
Parteien und Verbände in NRW mögen noch darüber lamentieren, ob es
sich bei der Verbundschule um den Beginn der Gemeinschaftsschule
handelt (wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hofft), um
eine Notlösung zur Rettung der Hauptschulen (wie die SPD kritisiert)
oder die Basis ist für eine regionalisierte Mittelschule (wie die FDP
jubelt). Fest steht: Die neue Schulform bedeutet das schleichende Aus
für die Hauptschulen.
Überraschend kommt das nicht. Abgestempelt als "Restschule" mit
schwierigem Schülerklientel haben es selbst leistungsstarke und
innovativ arbeitende Hauptschulen schwer, funktionierende
Klassenstärken zusammenzubekommen. Eltern schicken ihr Kind lieber
auf die Gesamtschule, die dieses Stigma nicht trägt. Die weiter
sinkende Geburtenrate befördert den Tod der Hauptschulen zusätzlich:
Um 27 Prozent wird die Zahl der Hauptschüler bis 2017 in
Nordrhein-Westfalen zurückgehen, berechnete das Statistische
Landesamt. In den Realschulen sinkt die Zahl der Schüler danach
immerhin noch um 15 Prozent. Verbundschulen sind die logische,
manchmal auch schmerzhafte Konsequenz.
Deshalb muss die Ministerin der Öffentlichkeit, vor allem aber den
vielen engagierten Lehrern und den Schülern, endlich sagen, wohin der
bildungspolitische Weg führt. Denn ein zweigliedriges Schulsystem ist
politisch realistisch und mittelfristig durchsetzbar: Gymnasien auf
der einen Seite und integrierte Verbundschulen nebst Gesamtschulen
auf der anderen. Entscheidend ist aber, dass diese Reform nicht wie
so viele andere überhastet und unausgegoren umgesetzt wird. Denn
weder Schüler noch Lehrer sind Versuchskaninchen. Und eine
Verbundschule als neue "Restschule" wäre fatal.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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