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Lausitzer Rundschau: Zum Abschluss des G8-Gipfels in L'Aquila

Geschrieben am 10-07-2009

Cottbus (ots) - Der G8-Gipfel ist vorbei. Wieder einmal hat es
schöne Worte gegeben, wieder einmal haben sich die Staats- und
Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen zur Bewahrung des
Weltklimas und zu einem stärkeren Engagement in der Entwicklungshilfe
verpflichtet. Und wieder einmal kann man auch ohne prophetische Gaben
vorhersagen, dass wohl nur ein Bruchteil der Zusagen aus L'Aquila am
Ende auch tatsächlich umgesetzt wird. Denn die Versprechungen des
Gipfels bleiben vage. Zwar waren die Staats- und Regierungschefs
einmütig der Ansicht, dass der Klimawandel eine Bedrohung für die
Menschheit darstellt und die weltweite Erwärmung bei einer Zunahme
von zwei Grad Celsius gestoppt werden müsse. Doch konkretisiert wurde
das nicht: Vor allem die klimapolitische Rolle der Schwellenländer
blieb in L'Aquila noch völlig offen. Es gab keine Abkommen mit ihnen,
bis wann was und auf welche Weise zu erreichen ist. Ähnlich
halbherzig verhielten sich die Staats- und Regierungschefs in der
Entwicklungshilfe: Natürlich haben sie sich verpflichtet, die
Landwirtschaft in der Dritten Welt zu stärken. Doch das Kernproblem
der Entwicklungsländer gingen sie nicht an: Die Situation der Bauern
in der Dritten Welt wird nicht besser werden, so lange sie nicht
jenen fairen und gerechten Zugang zum Weltmarkt erhalten. Solange
hochsubventionierte Produkte der europäischen Landwirtschaft zu
Dumping-Preisen in der Dritten Welt verkauft werden, solange werden
einheimische Bauern auch weiterhin um ihre Existenz bangen. Solange
sich in der Entwicklungshilfepolitik nichts Grundsätzliches ändert,
so lange wird die weltweite Staatengemeinschaft auch weiterhin keine
reelle Chance haben, etwa die ja eigentlich bis 2015 fälligen
Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen.
Und überhaupt: Hatten die Staats- und Regierungschefs nicht schon
beim G8-Gipfel im schottischen Gleneagles, also vor vier Jahren, eine
Steigerung der Entwicklungshilfe um 50.Milliarden Dollar bis 2010
versprochen? Hilfswerke schätzen, dass davon bislang nur ein Drittel
tatsächlich bezahlt wurde. Nun aber wird ein Beschluss des Gipfels,
15.Milliarden Euro extra für die Dritte Welt bereitzustellen, als
Erfolg verkauft. Für die Glaubwürdigkeit der Staats- und
Regierungschefs dürfte das nicht besonders hilfreich sein. Irgendwann
schließlich platzt jeder Ballon, der nur mit heißerx Luft gefüllt
ist.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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