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Glühlampenverbot erfordert verstärktes Engagement von Kommunen und Handel

Geschrieben am 10-07-2009

Berlin (ots) - Jährlich fallen in Deutschland 120 Millionen
quecksilberhaltige Energiesparlampen zur Entsorgung an: nur ein
Drittel wird bisher getrennt gesammelt und verwertet - DUH fordert
Handel und Kommunen auf, ein funktionierendes und
verbraucherfreundliches Sammelsystem aufzubauen - DUH-Geschäftsführer
Resch: "80 Prozent Erfassungsquote ist notwendig"

Nur wenige Städte bieten den Bürgerinnen und Bürgern ausreichend
und leicht erreichbare Sammelstellen für quecksilberhaltige
Energiesparlampen an, wie eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe e.V.
ergeben hat. Mit Energiesparlampen sparen Verbraucher bis zu 80
Prozent Strom, sie dürfen die effizienten Lampen aber nach Gebrauch
nicht mit dem Hausmüll entsorgen. Die alten Lampen müssen separat
gesammelt und umweltgerecht entsorgt werden. Für die
Altlampensammlung sind nach dem Elektroaltgerätegesetz die Kommunen
zuständig. Dem Handel ist es bisher gelungen, sich gegen eine
verbindliche Rücknahmepflicht von Altlampen zu wehren. Als direkte
Folge dieser für die Umwelt und den Bürger unbefriedigenden Lösung
werden auch vier Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes nur rund 35
Prozent der ausgebrannten Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen
getrennt erfasst. Nur ein Viertel davon stammen aus privaten
Haushalten. Schweden und Österreich erreichen mit 62 bzw. 89 Prozent
deutlich bessere Sammelquoten.

"Deutschland blamiert sich durch die viel zu niedrige
Erfassungsquote ausgedienter Energiesparlampen. Kommunen und
Hersteller verstoßen gegen Recht und Gesetz, wenn sie gemeinsam keine
sowohl quantitative als auch qualitative Verwertung der Altlampen
sicherstellen", kritisierte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der
Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). Oft müssten die Verbraucher weite
Strecken zu abgelegenen Wertstoffhöfen auf sich nehmen, um ihre
Altlampen ordnungsgemäß abgeben zu können. "Ohne eine grundlegende
Überarbeitung des derzeitigen Pseudo-Sammelsystems wird es nicht
gelingen, eine 80-prozentige Erfassungsquote zu erreichen, wie es die
DUH für erforderlich hält. Wir brauchen ein ausreichend dichtes Netz
an Sammelstellen für Altlampen. Wenn es nicht gelingt, dass sich alle
Beteiligten ihrer Verantwortung bewusst werden, muss ansonsten über
ordnungsrechtliche Maßnahmen nachgedacht werden", erklärte Resch und
fordert alle Beteiligten auf, weitere Sammelmöglichkeiten
bereitzustellen. Zusätzlich zu den kommunalen Wertstoffhöfen könnten
z.B. in öffentlichen Gebäuden Sammelbehälter aufgestellt werden.
Dringend erforderlich sei aber insbesondere die kurzfristige
Schaffung von effizienten Rücknahmesystemen im Handel.
"Energiesparlampen sollten grundsätzlich dort abgegeben werden
können, wo neue verkauft werden."

Die DUH hat in 42 Groß- und Landeshauptstädten die Dichte der
Sammelstellen, das Engagement der Kommunen für die
Bewusstseinsbildung der Bürgerinnen und Bürger und den Stand der
verbraucherorientierten Sammelstrukturen für Altlampen untersucht.
Zur letzten Umfrage im Dezember 2008 gibt es schon die ersten
Verbesserungen: Rund ein Viertel der befragten Städte hat das Angebot
zur kostenlosen Abgabe von alten Energiesparlampen und
Leuchtstoffröhren erweitert. Bei den untersuchten Städten mit weniger
als 500.000 Einwohnern verbesserte sich der Durchschnitt auf eine
kommunale Sammelstelle pro 78.098 Einwohner (2008: eine Sammelstelle
pro 127.181 Einwohner). In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern
gibt es durchschnittlich eine feste Sammelstelle für 113.939
Einwohner (2008: eine Sammelstelle pro 171.501 Einwohner).

Die Dezember-Umfrage hatte erhebliche Qualitätsunterschiede und
vielerorts mangelnde Rückgabemöglichkeiten offenbart. Die neue
Umfrage zeigt, dass Städte auch mit kleinen Schritten die Sammlung
verbessern können. So haben Bochum und Kiel die Altlampensammlung auf
einfache Weise erleichtert. Bochum hat alle Wertstoffhöfe für die
Abgabe von Altlampen geöffnet und damit die Anzahl der festen
Abgabestellen für Altlampen verdoppelt. In Kiel können seit Anfang
des Jahres die alten Energiesparlampen bei allen Wertstoffhöfen und
in fünf Baumärkten abgegeben werden. In Wuppertal konnten bislang
insgesamt neun Elektrogeschäfte für eine freiwillige
Altlampensammlung gewonnen werden. "Insgesamt haben vor allem die
Städte mit weniger als 500.000 Einwohnern die Abgabemöglichkeiten für
ihre Bürger verbessert. Den Großstädten fallen die notwendigen
Veränderungen anscheinend schwerer", stellt Maria Elander, Leiterin
der Abteilung Kreislaufwirtschaft bei der DUH, fest. So habe Köln
weiterhin nur zwei feste Sammelstellen für seine knapp eine Million
Einwohner. "Es gibt ein großes Potential zur Verbesserung. Die
europaweite Umstellung auf energieeffiziente Haushaltsbeleuchtung
erhöht den Druck weiter. Um die steigenden Mengen der zur Entsorgung
anfallenden Energiesparlampen effizienter und effektiver zu sammeln,
sind kreative und verbraucherfreundliche Lösungen in den deutschen
Kommunen gefragt."

Hintergrund
Ab 1. September 2009 ist der Verkauf aller matten Glühlampen sowie
klarer Glühlampen mit 100-Watt und mehr EU-weit verboten. Klare
75-Watt-Glühlampen dürfen ab 1. September 2010 und 60-Watt-Glühlampen
ab 1. September 2011 nicht mehr verkauft werden. Ab 1. September 2012
müssen alle klaren Glühlampen und Halogenlampen mindestens die
Energie-Effizienzklasse C haben. Da keine Glühlampe diese Anforderung
erfüllt, sind Glühlampen damit komplett abgeschafft. Die uneffiziente
klassische Glühbirne wird also durch effiziente Leuchten wie z.B. die
Energiesparlampe ersetzt. Doch die im Fachjargon auch
Gasentladungslampen genannten effizienten Lampen enthalten kleine
Mengen Quecksilber und dürfen daher nicht in den Hausmüll. Da das
Umweltbewusstsein steigt, haben bewusste Bürgerinnen und Bürger schon
seit Jahren die alten Glühbirnen gegen effiziente Energiesparlampen
ausgetauscht. Das bedeutet jedoch auch, dass große Mengen
Energiesparlampen entsorgt werden müssen. Im Jahr 2008 mussten 120
Millionen Altlampen entsorgt werden - das sind fast 5 Millionen mehr
als im Jahr zuvor.

Für die Sammlung von ausgedienten Altlampen und anderen
Elektrogeräten sind nach dem Elektroaltgerätegesetz die Kommunen
verantwortlich. Obwohl im vergangenen Jahr mehr Altlampen als zuvor
gesammelt und umweltfreundlich verwertet wurden (2008: 41,5
Millionen; 2007: 35,5 Millionen), landen aber auch vier Jahre nach
dem Inkrafttreten des Elektroaltgerätegesetzes immer noch mehr als
sechs von zehn Altlampen im Restmüll oder verschwinden in anderen
nicht ordnungsgemäßen Entsorgungskanälen. Weitere Informationen zum
Thema Gasentladungslampen finden Sie auch im Internet unter
http://www.duh.de/energiesparlampe.html.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 0171 3649170,
Fax: 030 2400867-19, resch@duh.de

Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41,
0160 5337376, Fax: 030 2400867-19, elander@duh.de

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-86,
0151 55017009, fokken@duh.de


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