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Greenpeace-Aktivisten verriegeln Einfahrtstor zum Pannenreaktor Krümmel / AKW-Betreiber Vattenfall soll Lizenz wegen Unzuverlässigkeit abgeben

Geschrieben am 06-07-2009

Geesthacht/Hamburg (ots) - Gegen die gefährliche Unzuverlässigkeit
des Stromkonzerns Vattenfall als Betreiber von Atomkraftwerken
protestieren heute morgen zehn Greenpeace Aktivisten vor dem
Einfahrtstor zum Pannenreaktor Krümmel bei Hamburg. Die Aktivisten
haben das Tor mit Eisenketten verriegelt und erklären auf einem
eisernen Schild: "Geschlossen wegen Unzuverlässigkeit". Greenpeace
fordert von der Atomaufsicht, Vattenfall die Lizenz zum Betreiben von
Atomkraftwerken in Deutschland sofort zu entziehen und den Reaktor
Krümmel endgültig stillzulegen.

"Vattenfall ist unfähig, für einen zuverlässigen Betrieb des AKW
zu sorgen. Die Parallelen zum Trafobrand im Jahr 2007 sind
offensichtlich. Wieder ein Kurzschluss im Trafo und
Desinformationspolitik statt Aufklärung", sagt Mathias Edler,
Atomexperte von Greenpeace. "Die Konsequenz kann nur lauten, Entzug
der Betreiberlizenz und Krümmel muss für immer vom Netz." Offenbar
ist der Reaktor nur haarscharf an einem Brand vorbei geschrammt. Ein
gestern von Vattenfall vorgelegtes Foto zeigt, wie Öl aus zwei Lecks
über eine zu drei Viertel schwarze, offenbar verschmorte Seitenwand
des Maschinentransformators rinnt.

Nach Angaben von Ministerin Gitta Trauernicht (SPD), als Chefin
der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht, will die Landesregierung
nun nach 2007 erneut die Zuverlässigkeit des AKW-Betreibers
Vattenfall prüfen lassen. Grund sind mehrere Pannen kurz nach dem
Wiederanfahren des AKW Krümmel vor zwei Wochen sowie die
absprachewidrige Informationspolitik des Stromkonzerns.

Für den Kurzschluss im Jahr 2007 wurde die Ursache nie gefunden.
Dennoch ging der Reaktor mit Genehmigung der schleswig-holsteinischen
Atomaufsicht am 19. Juni 2009 wieder ans Netz. Wenige Tage später
fiel zuerst eine elektronische Baugruppe aus, dann kam es zu einer
Reaktorschnellabschaltung angeblich durch einen von Hand falsch
gestellten Ventilhebel. Anstatt das AKW abzuschalten und die Ursachen
zu klären, fuhr Vattenfall den Reaktor mit halber Leistung weiter.
Der Versuch am vergangenen Samstag, wieder in den Volllastbetrieb zu
gehen, führte durch einen Kurzschluss im Maschinentransformator zu
einer erneuten Reaktorschnellabschaltung. Die Atomaufsicht erfuhr
jedoch entgegen der Bestimmungen zuerst durch die Landesinnenbehörde
statt durch Vattenfall vom neuerlichen Störfall.

"Was Vattenfall hier veranstaltet, ist grob fahrlässig. Die
Atomaufsicht in Kiel kann gar nicht anders, als dem Konzern die
Lizenz zum Betreiben von AKW zu entziehen", sagt Edler. "Jede andere
Entscheidung wäre ein Skandal." Die Atomaufsicht hatte nach dem
zweiten von drei Störfällen noch erklärt, sie sehe "keine rechtliche
Handhabe", den Reaktor vom Netz zu nehmen. Seit Jahren agieren die
Länderaufsichtsbehörden zunehmend zögerlich gegenüber AKW-Betreibern.
"Die Länder fürchten Schadensersatzforderungen der Konzerne offenbar
mehr als die Folgen von Atom-Unfällen für die Bevölkerung", so Edler.

Achtung Redaktionen:
Für Rückfragen erreichen Sie Mathias Edler, Tel. 0151-180 53 404,
oder Pressesprecherin Karoline Krenzien, Tel. 0171-8780 832.
Fotomaterial erhalten Sie unter Tel. 040 - 30618 376.
Greenpeace im Internet unter: www.greenpeace.de.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
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