 Neue OZ: Kommentar zu Atom / Kraftwerke / Krümmel
Geschrieben am 05-07-2009 |
Osnabrück (ots) - Vattenfall verspielt Vertrauen
V wie Verschleiern, verspieltes Vertrauen und leere Versprechen:
Vattenfall ist der Beweis dafür, dass manch einer aus Schaden doch
nicht klug wird - und sei der noch so groß. Schon vor zwei Jahren
versprach der schwedische Energieriese nach eklatanten Patzern in
seinen Pannenmeilern Brunsbüttel und Krümmel, er habe die Lektionen
gelernt. Und nun dies: Nicht Vattenfall als Krümmel-Betreiber,
sondern die Polizei informiert die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein
über den Schaden. Wie peinlich.
Wer soll dem neuen Atomsparten-Chef Züfle glauben, wenn er jetzt
eine "umgehende Schadensanalyse" ankündigt? Hatte der Konzern dafür
nicht zwei Jahre Zeit gehabt? Vollends ratlos macht Züfles Prognose,
Krümmel könne noch acht Jahre laufen - obgleich der aktuelle Fehler
noch nicht einmal feststeht. Aber die Aussicht auf
Milliardeneinnahmen hat vermutlich den Blick für die Realität
verstellt.
Vattenfall hat den Kernkraft-Befürwortern einen Bärendienst
erwiesen und Bundesumweltminister Gabriel einen politischen Steilpass
zugespielt. Der Wahlkämpfer hat den Ball galant angenommen und wird
in den nächsten Wochen beim Thema Atomausstieg zu punkten versuchen.
Wer immer die nächste Bundesregierung stellt, wird um Kernfragen
nicht herumkommen: Asse, Atomkonsens, Endlager, erneuerbare Energien
und künftige Kohlepolitik werden oben auf der Tagesordnung stehen.
Krümmel allerdings sollte dann keine Rolle mehr spielen.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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