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Westfalenpost: Der Konsens-Präsident

Geschrieben am 24-05-2009

Hagen (ots) - Weitere fünf jahre für Horst Köhler
Mit diesem Ausgang können fast alle zufrieden sein. Die Deutschen,
die einen Präsidenten behalten dürfen, den sie sich zu 80 Prozent
wünschen. Horst Köhler, dem weitere Jahre in dem Amt vergönnt sind,
an dem er erkennbar Geschmack gefunden hat. Guido Westerwelle, der
als erster für Köhlers Wiederwahl trommelte und nun erneut in
Phantasien einer "bürgerlichen" Koalition schwelgen darf. Angela
Merkel, die sonst eine ärgerliche politische Blessur erlitten hätte.
Sogar die Sozialdemokraten haben Grund, einigermaßen zufrieden zu
sein. Ihnen blieb, weil nur ein Wahlgang ausreichte, die Verlegenheit
erspart, für ihre Kandidatin die Stimmen der Linken in Anspruch
nehmen zu müssen.

So ist die einzige, von der man vermuten darf, dass ihre
Zufriedenheit sich in Grenzen hält, die Kandidatin selbst. Sie wäre
für ihr Leben gern Präsidentin geworden, und dass man ihr das
anmerkte, war eines ihrer Probleme. Das hat mit dem Bedürfnis der
Menschen zu tun, das Amt des Bundespräsidenten als dem Parteienstreit
enthoben zu sehen, woraus folgt, dass allzu nachdrücklich sich darum
zu bewerben, leicht in den Ruch des Unschicklichen gerät.

Geschweige denn, dass man sich dafür über Gebühr verbiegen sollte:
Was soll man von einer Politologin und ausgewiesenen
Kommunismus-Kritikerin halten, die auf einmal nicht mehr in der Lage
ist, die SED-Diktatur auf einen prägnanten Begriff zu bringen?
Welchen Zweck kann es haben, vor einer "explosiven Stimmung" zu
warnen, wenn nicht den, eine Schlagzeile zu produzieren? Vor fünf
Jahren hat Gesine Schwan verdientermaßen zehn Stimmen mehr gewonnen
als sie erwarten konnte. Jetzt waren es elf weniger, ebenfalls
verdientermaßen.

Was Köhler betrifft, er geht unter gewandelten Umständen in die
zweite Amtszeit. Angefangen hat er als Herold einer schwarz-gelben
Koalition, die dann nicht kommen wollte. Sich selbst sah er in der
Rolle des Aufrüttlers und Ruckredners. Davon ist wenig geblieben. Es
ist zwar heute kein völlig anderer Köhler, aber einer, der manche
Akzente anders setzt. Für eine "menschliche Globalisierung mit
verlässlichen Regeln" warb er nach seiner Wiederwahl, sprach von
Arbeit, Bildung, Integration: ein Konsens-Präsident.

Originaltext: Westfalenpost
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Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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