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Entweder-Oder: Die Ära der friedlichen Koexistenz zwischen Atomkraft und Erneuerbaren Energien geht zu Ende

Geschrieben am 12-05-2009

Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe nennt Aufforderung der
Atomlobby zur Zusammenarbeit "Scheinangebot ohne Realitätsbezug" -
Aus- und Aufbau von Strom aus Sonne, Wind und Biomasse erfordert
flexible Kraftwerke, Umbau der Stromnetze und neue Speicher

Als "Scheinangebot ohne Realitätsbezug" hat die Deutsche
Umwelthilfe e. V. (DUH) die Avancen des Präsidenten des Deutschen
Atomforums, Walter Hohlefelder, zur gemeinsamen Stromversorgung aus
Atomkraft und Erneuerbaren Energien zurückgewiesen. "Die von der
Atomlobby behauptete friedliche Koexistenz zwischen unflexiblen
Atomkraftwerken und fluktuierenden Erneuerbaren Energien ist schon in
wenigen Jahren aus handfesten physikalischen Gründen eine Schimäre",
sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake nach einer
entsprechenden Äußerung Hohlefelders anlässlich der am heutigen
Dienstag in Dresden eröffneten Jahrestagung Kerntechnik 2009.

Wer heute die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke anstrebe,
werde morgen gegen den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien zu
Felde ziehen und dazu vor allem die vorrangige Einspeisung von
Ökoenergie ins Stromnetz ins Visier nehmen, prophezeite Baake. Die
habe der Bundestag mit der Novellierung des Erneuerbare Energien
Gesetzes (EEG) aber erst zu Jahresbeginn fast einmütig bekräftigt.
Baake erinnerte daran, dass der Atomstrombetreiber Eon vor wenigen
Wochen im Rahmen einer Anhörung der britischen Regierung schriftlich
gefordert hatte, den Anteil der Erneuerbaren Energien im Stromnetz
für die Zukunft bei etwa einem Drittel einzufrieren, weil sonst neue
Atomkraftwerke nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden könnten.
"Weil für Deutschland exakt dasselbe gilt und Hohlefelder das genau
weiß, erfüllt die scheinheilige Aufforderung zum friedlichen
Miteinander von Atomkraft und Erneuerbaren den Tatbestand der
Volksverdummung", sagte Baake. "Es geht eben keineswegs mehr um ein
Sowohl-Als-Auch, sondern um Entweder-Oder." Darüber werde die
Bundestagswahl am 27. September entscheiden.

Auch Hohlefelders Warnung vor einer im Fall des Ausstiegs-Vollzugs
bevorstehenden "Stromlücke" werde durch ständige Wiederholung nicht
richtiger. Die Erneuerbaren Energien hätten längst bewiesen, dass sie
die Strommengen, die mit dem schrittweisen Ausstieg aus der
Atomenergie wegfallen, vollständig ersetzen können. Die eigentliche
Herausforderung ergebe sich aus dem notwendigern Umbau der Stromnetze
und der ebenso dringlichen Flexibilisierung des restlichen
Kraftwerksparks. Außerdem müsse in neue Stromspeichertechnologien und
ein modernes Verbrauchsmanagement investiert werden. "Hätten die
Atomkonzerne in den vergangenen zehn Jahren selbst in großem Stil
erneuerbare Stromkapazitäten aufgebaut, statt diese durch alle
Gerichtsinstanzen zu bekämpfen, wäre die Diskussion über die
Integration der Erneuerbaren in das absterbende alte Stromsystem
heute eine unspektakuläre Begleiterscheinung der Energiewende." Mit
ihrer nach wie vor großen Macht hätten die Konzerne bei eigenem
Engagement schon aus reinem Eigeninteresse dafür gesorgt, dass der
Systemumbau mit dem Auf- und Ausbau der erneuerbaren Stromkapazitäten
Schritt hält.

Baake forderte die Atomkraftbetreiber auf, "zum vor acht Jahren
unterzeichneten Atomkonsens zurückzukehren, statt um kurzfristiger
Gewinninteressen Willen, immer und immer wieder die Schlachten von
gestern zu schlagen". Heute seien die Erneuerbaren Energien die
größte Chance des Industriestandorts und Exportweltmeisters
Deutschland. Ihr Erfolg werde weit über die Branche hinaus dafür
sorgen, dass Deutschland als ökologisch orientiertes High-Tech-Land
einen guten Weg aus der Wirtschaftskrise finde. 27.000 Megawatt
Windenergie sind allein im Jahr 2008 weltweit neu ans Netz gegangen
und 0 Megawatt Atomkraft, rechnete Baake vor. Der heutige Präsident
des Deutschen Atomforums habe als damaliger Eon-Manager Anfang dieses
Jahrzehnts mit der Bundesregierung eine Vereinbarung über den
Atomausstieg ausgehandelt, in der der Satz stehe: "Beide Seiten
werden ihren Teil dazu beitragen, dass der Inhalt dieser Vereinbarung
dauerhaft umgesetzt wird." Baake: "Es wäre hilfreich, wenn sich
Walter Hohlefelder und andere ehrbare Kaufleute an die von ihnen
unterzeichneten Vereinbarungen halten würden".

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil: 0151 55 01 69 43, Tel.: 0302400867-0, Fax:
0302400867-19, E-Mail: baake@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 01715660577, Tel.: 0302400867-21, Fax:
0302400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de


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