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Größte Aktion zum Schutz des umwelt- und klimafreundlichen Mehrwegsystems gestartet

Geschrieben am 16-04-2009

Berlin (ots) - Allianz für Mehrweg erwartet, dass mehr als 5.000
Betriebe bei der Aktion "Mehrweg ist Klimaschutz 2009" teilnehmen -
Eindeutige Kennzeichnung von Mehrweg- und Einweg und eine
Lenkungsabgabe zusätzlich zum Einwegpfand sollen den Vormarsch der Ex
und Hopp Verpackungen umkehren - Mehrweg stärkt regionale Wirtschaft
und schafft damit Arbeitsplätze

Die "Allianz für Mehrweg" aus Wirtschafts- und Umweltvertretern
fordert von der Politik eine stärkere und schnell kommende
Unterstützung für das klimafreundliche und den Mittelstand fördernde
Mehrweg-Getränkesystem. Einweg- und Mehrweg-Getränkeverpackungen
müssten für Verbraucherinnen und Verbraucher eindeutig gekennzeichnet
werden. Außerdem sei es angesichts des mit Hilfe von
Einweg-Dumpingpreisen geführten Verdrängungskampfes der Discounter
gegen den mehrwegorientierten Mittelstand notwendig, das Einwegpfand
um eine wirksame Lenkungsabgabe von mindestens 20 Cent pro Flasche zu
ergänzen. Anders werde das in der Verpackungsverordnung verbindlich
festgeschriebene Ziel eines Anteils von 80 Prozent ökologisch
vorteilhafter Verpackungen nicht erreicht. Mit der Vorstellung ihrer
bisher größten gemeinsamen Verbraucherkampagne "Mehrweg ist
Klimaschutz" will die "Allianz für Mehrweg" gerade auch die Kunden
darüber informieren, wie sie mit ihrer Entscheidung für Getränke in
Mehrwegverpackungen einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz
leisten.

"Die Politik muss Mehrweg effektiver als bisher schützen. Vor
allem Discounter wie Aldi und Lidl versuchen das einst ideengebende
System für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft sturmreif zu
schiessen. Wir brauchen zusätzlich zum Pfand eine Lenkungsabgabe auf
Wegwerfverpackungen und eine klar unterscheidbare Kennzeichnung von
Einweg und Mehrweg", forderte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der
Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). Eine politische Unterstützung des
Mehrwegsystems sei eine handfeste klimapolitische Entscheidung.
Würden allein die rund 21 Milliarden Liter alkoholfreie Getränke, die
in Deutschland jährlich konsumiert werden, ausschließlich in
Mehrwegflaschen abgefüllt, würde das die Atmosphäre im Vergleich zur
Abfüllung in Einwegverpackungen um jährlich 1,25 Millionen Tonnen CO2
entlasten, rechnete Resch vor. Das entspräche dem jährlichen
CO2-Ausstoß von rund 575.000 Mittelklasseautos (15.000 Km/Jahr).

An die Verbraucherinnen und Verbraucher appellierte Resch, sich
beim täglichen Einkauf an ihre Verantwortung für das Klima zu
erinnern. "Mehrwegflaschen helfen gegen den Klimawandel,
Wegwerfflaschen aus Plastik heizen ihn an", sagte er anlässlich des
Neustarts der Kampagne "Mehrweg ist Klimaschutz" der Allianz für
Mehrweg. In der Allianz haben sich Unternehmen und Verbände der
Getränkewirtschaft und die DUH zusammengeschlossen. Die Kampagne 2009
soll die Sensibilität der Verbraucherinnen und Verbraucher für die
Umweltauswirkungen von Getränkeverpackungen stärken.

Da die Mehrwegquote seit Jahren insbesondere bei alkoholfreien
Getränken sinkt, haben sich sowohl der Bundestag als auch
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel für eine klare und eindeutige
Unterscheidung von Einweg- und Mehrwegverpackungen stark gemacht.
"Die unerklärliche und über Jahre durchgehaltene Weigerung der
Politik, eine verbindliche und verbrauchergerechte Kennzeichnung
sowohl von Einweg- als auch von Mehrwegflaschen einzuführen, geht
hoffentlich zu Ende", sagte der frühere Umweltstaatssekretär und
heutige Geschäftsführer der Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) Clemens
Stroetmann. Eine klare Kennzeichnung sei überfällig, nachdem 45
Prozent der Verbraucher sechs Jahre nach Einführung des Einwegpfandes
nicht wissen, dass es neben Mehrweg-Pfandflaschen auch
Einweg-Pfandflaschen gibt. Überraschend sei das allerdings angesichts
der "herrschenden Kennzeichnungs-Camouflage" nicht. Die derzeitige
Kennzeichnung von Einwegflaschen reiche von versteckt und schlecht
lesbar über gezielt zweideutig formuliert bis hin zu eindeutig falsch
und gesetzeswidrig. Eine künftige Kennzeichnung müsse vor allem
unmissverständlich und leicht lesbar sein. Neben einer Bildmarke
seien die klare Ausweisung als "Einweg" bzw. "Mehrweg" erforderlich
sowie die Angabe der Pfandhöhe.

Stroetmann nannte die neue Kennzeichnungsregelung "einen
notwendigen aber nicht hinreichenden Schritt" zur Stärkung ökologisch
vorteilhafter Getränkeverpackungen. Die Mehrwegallianz fordere
deshalb zusätzlich zum Einwegpfand, das bei der Rückgabe erstattet
wird, eine Lenkungsabgabe auf Einwegverpackungen in Höhe von
mindestens 20 Cent.

"Die jüngste Prognose der NASA, von den Eismassen der Arktis sei
in 30 Jahren nichts mehr übrig, hat die Wahl des diesjährigen
Kampagnenmotivs mit dem einsamen Eisbären beeinflusst: Er soll das
Problembewusstsein der Verbraucher nachdrücklich stärken", erklärte
Günther Guder, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes
Getränkefachgroßhandel. "In Zeiten der Krise erwartet der Verbraucher
von der Wirtschaft mehr denn je Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit.
Unsere Kampagne verstehen wir als Service, mit dem wir den
Verbrauchern erläutern, wie jeder Einzelne beim Kauf von Getränken in
Mehrwegflaschen einen persönlichen Beitrag für den Umwelt- und
Klimaschutz leisten kann". Die rund 800 Mitgliedsbetriebe des
Bundesverbandes Getränkefachgroßhandel hätten die Kampagne in den
vergangenen Jahren schon durch eigene Aktionen bereichert. "Ziel ist,
dass sich Getränkehändler und Kunden gemeinsam für mehrweg- und
Klimaschutz engagieren. Der Kreativität der Beteiligten sind dabei
keine Grenzen gesetzt". Ein gutes Beispiel sei der so genannte
"Klimapass", der Rabatte für den Einkauf von regionalen Produkten in
Mehrwegflaschen gewährleiste.

2008 hatten sich mehr als 5.000 Getränkefachmärkte beteiligt. Nun
gelte es, diese Rekordbeteiligung noch zu übertreffen. "Die Chancen
sind gut, viele Betriebe stehen schon in den Startlöchern", sagte
Guder. Dem bereits eingeführten "Mehrweglogo" komme in diesem Jahr
eine besondere Bedeutung zu, weil es laut entsprechenden
Ankündigungen von Umweltminister Gabriel als Favorit für eine
verpflichtende Mehrweg-Kennzeichnung gilt.

Der Verband Private Brauereien Deutschland e. V. begrüßte die
Zusage von Umweltminister Gabriel, noch vor der Bundestagswahl eine
Verordnung zur verpflichtenden Kennzeichnung von Einweg- und
Mehrweggetränkeverpackungen durchzusetzen. "Gabriels Initiative wird
es den Verbrauchern erleichtern, sich gegen klimaschädliche Einweg-
und für umweltfreundliche Mehrweggetränke zu entscheiden. Einfacher
kann man als Kunde in seinem Alltag kaum zum Klimaschutz beitragen",
sagte Verbandsgeschäftsführer Roland Demleitner. Glasmehrwegflaschen
seien unverändert das ökologisch und auch qualitativ beste
Verpackungssystem. Es sei gleichzeitig die Lebensversicherung für
mehr als 1.300 regionale Brauereien, Saftkeltereien und
Mineralbrunnen, die für die weltweit einzigartige Getränkevielfalt in
Deutschland stünden.

Im Getränkeeinzelhandel liegt die Mehrwegquote durchschnittlich
noch höher als 90 Prozent. "Mehrwegorientierte Abfüller und Händler
tragen maßgeblich zur Stärkung der regionalen Wirtschaftskreisläufe
bei und sichern regionale Arbeitsplätze", sagte Sepp Gail,
Vorsitzender des Verbandes des Deutschen Getränke-Einzelhandels. Der
von den Discountern geprägte Trend zur Plastik-Einweg-verpackung
sorge jedoch seit Jahren für eine massive Verdrängung der
Mehrwegflaschen - mit dramatischen Folgen für mehrwegorientierte
klein- und mittelständische Abfüller und den Getränkehandel. Gail:
"Für die Abfüllung und den Vertrieb von Einweg über die Discounter
werden bis zu 80 Prozent weniger Arbeitsplätze benötigt als beim
mittelständisch geprägten Mehrwegsystem". Die Umstellung auf
Einwegflaschen in einigen wenigen Großbetrieben habe den Verlust
eines Großteils der 160.000 regionalen Arbeitsplätze in der
Getränkewirtschaft zur Folge.

Hintergrund:
Durch häufige Wiederbefüllung und kurze Transportstrecken von
Mehrwegflaschen werden z.B. bei Mineralwasser in Mehrwegflaschen nur
50 bis 60 Prozent des Klimakillers CO2 erzeugt wie bei Wasser in
Einwegflaschen aus Plastik. Das ist das Ergebnis einer aktuellen
Ökobilanz des Heidelberger Ifeu-Instituts. 1.000 Liter Mineralwasser
in Glasmehrwegflaschen verursachen 84 Kilogramm CO2-Emissionen; die
gleiche Menge in Einwegflaschen aus Plastik emittiert 139 Kilogramm.
Während Einwegflaschen jedes Mal neu und energieintensiv hergestellt
werden müssen, werden die umweltfreundlichen Mehrwegflaschen aus Glas
durchschnittlich über 50 mal wiederbefüllt und können anschließend
vollständig recycelt werden. So ersetzt z.B. ein einziger
Mineralwasserkasten mit zwölf Mehrwegglasflaschen (0,75 Liter), die
53 Mal wiederbefüllt werden, 320 PET-Einwegflaschen (1,5 Liter). Ein
Großteil der Mehrwegprodukte wird ausschließlich regional - oft im
Umkreis non weniger als 60 km - verkauft. Im Durchschnitt wird
Mineralwasser in Mehrwegflaschen rund 260 Kilometer bis zum Endkunden
transportiert; Mineralwasser in Plastik-Einwegflaschen legt mit mehr
als 480 Kilometern fast die doppelte Strecke zurück.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, Fax: 030 2400
867-19, E-Mail: resch@duh.de

Clemens Stroetmann, Geschäftsführer Stiftung Initiative Mehrweg,
Eichenweg 11, 14557 Wilhelmshorst, Tel.: 033205/24037, Fax:
033205/24038, E-Mail: Choch4@t-online.de

Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverband des
Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V., Monschauer Straße 7, 40549
Düsseldorf, Tel. 0211 683938 - Fax. 0211 683602, Mobil: 0172 24 24
950, E-Mail: guder@bv-gfgh.de

Roland Demleitner, Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien
Deutschland e.V., Rheinstr. 11, 65549 Limburg, Tel.: 06431 52048, Fax
06431 53612, mobil: 0171 5311444, E-Mail:
info@private-brauereien-deutschland.de

Sepp Gail, Vorsitzender des Verbandes des Deutschen
Getränke-Einzelhandels, König-Heinrich-Str. 22, 81925 München, Tel.:
089 99884474, mobil: 0172 8906670, E-Mail: getraenkeverband@aol.com

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, DUH, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-86, 0151 55017009, fokken@duh.de


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