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Westdeutsche Zeitung: Zum 60. Geburtstag braucht die Nato ein neues Konzept - Ein Bündnis mit Amerika plus Russland = Von Wolfgang Radau

Geschrieben am 03-04-2009

Düsseldorf (ots) - Vor 60 Jahren, als die Nato als politisches und
erst in zweiter Linie als militärisches Bündnis gegründet wurde,
verfolgte sie drei Ziele für Europa: Sie wollte die Amerikaner
drinnen, die Russen draußen und die Deutschen klein halten. Das
Feindbild hatte klare Konturen: Die Sowjetunion mit ihren Vasallen,
in Stellung gebracht am Eisernen Vorhang. Auch die Mittel der
gegenseitigen Abschreckung waren deutlich beschrieben: Atomwaffen.

Das alles war 1989/90 vorbei. Der Vorhang fiel, Deutschland
erhielt seine Einheit zurück, ehemalige Staaten des Warschauer Paktes
schlüpften unter das schützende Dach der Nato. Russland wurde sogar
Partner.

Auch das ist Vergangenheit. Der 11. September 2001 machte
deutlich, dass vor allem militanter Islamismus den Westen bedroht.
Dass Krieg nicht mehr in Jahrhunderte üblichen Schlachtordnungen
geführt wird. Und dass, wer sich schützen will, das vor seinem
Gartenzaun tun muss. Präsident Bush junior hat die Nato eingebunden,
die Rolle Amerikas als Weltpolizei zu stabilisieren. In den Kriegen
auf dem Balkan und in Afghanistan hat das Bündnis seine Unschuld
verloren. Russland hat sich erholt und strebt nach mehr Einfluss, was
im Krieg um Georgien, im Widerstand gegen US-Raketensysteme in Polen
und Tschechien und gegen den Beitritt der Ukraine zur Nato deutlich
wird.

Was die Nato braucht zu ihrem 60. Geburtstag, ist ein neues
Konzept. Eins, das Ziele wie Kampf gegen Terror und Piraterie
definiert. Das die Sicherstellung von Energie- und Rohstoffen beim
Namen nennt. Das glasklar festlegt, wo künftig militärisch operiert
wird - im Bündnisgebiet oder in der weiten Welt. Vor allem aber: Ein
Konzept, das die Zukunft mit Russland plant und nicht gegen Russland.
Deutschland, das einst klein gehalten werden sollte und zum
bedeutenden Partner geworden ist, wird Farbe bekennen müssen, wie
künftig sein Beitrag zur Nato aussehen wird. Ob und unter welchen
Bedingungen unser Land bereit ist, für westliche Werte zu kämpfen,
jawohl, zu kämpfen! Die Nagelprobe wird Afghanistan sein, der
unselige Krieg, der irgendwann einmal zu einem Ende gebracht werden
muss. Käme er nicht zu einem guten Ende, so wäre das die erste
Niederlage des über 60 Jahre erfolgreichen Nordatlantik-Paktes.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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