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Westdeutsche Zeitung: Umbau bei Thyssen-Krupp = von Ingo Faust

Geschrieben am 27-03-2009

Düsseldorf (ots) - Die Muskelspiele im Vorfeld und nach der
Krisensitzung des Aufsichtsrats bei Thyssen-Krupp weisen nicht auf
ein zweites Rheinhausen hin. Damals - 1987 - gingen zehntausende
Stahlarbeiter auf die Straße, um die Schließung ihres Stahlwerks zu
verhindern. Bei der Bewältigung der jetzigen Stahlkrise, die alles
bisherige in den Schatten stellt, und eine Folge der globalen Finanz-
und Wirtschaftskrise ist, werden personal-schonende Konzepte
angewandt. Deutschland wird auch in den nächsten Jahrzehnten noch
Stahlstandort sein, betonte gestern Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard
Schulz. Beschäftigte sollen so weit wie möglich gehalten,
intelligente Tarifvereinbarungen bis hin zu Struktursozialplänen, die
eine spätere Rückkehr in die Betriebe ermöglichen, angewandt und an
der Montan-Mitbestimmung nicht gerüttel werden.
Dass die IG Metall dennoch auf hart spielt, von Wortbruch redet und
4,5 Prozent Einkommensplus für die am Boden liegende Stahlsparte
fordert, ist reines Kalkül. Sie will ihre Mitglieder bei der Stange
halten. Jedenfalls hat auch die Arbeitnehmerbank gestern die
Umbaupläne des größten deutschen Stahlkonzerns durchgewunken. Eine
Kampfabstimmung im Aufsichtsrat, bei der Oberkonrolleur Gerhard
Cromme seine zusätzliche Stimme hätte einsetzen müssen, hat es
jedenfalls nicht gegeben.
So wurde und wird wohl wieder mehr ein Stückchen Rheinischer
Kapitalismus praktiziert, der eigentlich infolge des Kapitalismus pur
aus den USA ausgestorben war. In Zeiten größter Not müssen
Unternehmer und Arbeitnehmer halt zusammenstehen - zumal beide Seiten
nicht schuld an der derzeitigen wirtschaftlichen Misere sind.
Thyssen-Krupp wird allerdings kaum um einen namhaften
Arbeitsplatzabbau herum kommen, auch wenn es zur Zeit noch niemand
beziffern will. Der Einbruch bei der Nachfrage ist zu tief. Niemand
weiß, wann und in welcher Stärke ein neuer Aufschwung kommt. In
diesem Jahr soll die deutsche Stahl-Produktion wieder auf unter 36
Millionen Tonnen sinken - das sind Werte der 80er Jahren. Die Frage
ist nicht mehr, ob Stellen entfallen werden, sondern wie das
bewältigt wird. Und dabei hat Thyssen-Krupp Fingerspitzengefühl
versprochen - alle schonenden Konzepte werden genutzt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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