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Westdeutsche Zeitung: Opel = Von Christoph Lumme

Geschrieben am 17-03-2009

Düsseldorf (ots) - Karl-Theodor zu Guttenberg liegt die
Siegerpose. Der deutsche Wirtschaftsminister mit ausgebreiteten Armen
am New Yorker Times Square - so sieht ihn die Öffentlichkeit
gegenwärtig auf den Titelseiten der Zeitungen, ganz so, als sei ihm
gerade sein persönlicher amerikanischer Traum widerfahren.
Doch jenseits der perfekten Inszenierung weiß Guttenberg selbst, wie
begrenzt sein Spielraum in Manhattan und Washington bleibt. Alle noch
so hoffnungsfroh stimmenden Zugeständnisse der GM-Spitze sind ohne
das Entgegenkommen der US-Regierung wertlos, und so kann Guttenberg
nur die alten Forderungen der Bundesregierung mit neuem Nachruck
vortragen. Tenor: So lange die Amerikaner keinen schlüssigen
Sanierungsplan für General Motors vorlegen, so lange wird Deutschland
für die Rettung der angeschlagenen GM-Tochter Opel keine Steuergelder
mobilisieren.
Ob Guttenberg die US-Regierung damit beeindruckt, ist ungewiss. Dass
der 37-jährige Senkrechtstarter seiner Chefin jedoch einen großen
Gefallen getan hat, steht schon jetzt fest. Denn im Sog des
Bundestagswahlkampfs gerät Kanzlerin Merkel zunehmend in die Klemme.
Einerseits darf sie nicht den Eindruck erwecken, die alte
Traditionsmarke Opel mit ihren zehntausenden Arbeitsplätzen durch
unterlassene Hilfeleistung eiskalt untergehen zu lassen. Andererseits
argwöhnt das steuerzahlende Volk aber schon seit längerem, der marode
amerikanische Autobauer wolle sich auf Kosten der Deutschen sanieren.
Tatsächlich ist die Botschaft in den USA angekommen, nicht mehr und
nicht weniger: Deutschland wird sich von Washington nicht über den
Tisch ziehen lassen. Bei den Bundesbürgern kommt diese vor
Selbstbewusstsein strotzende Kommunikationsoffensive gut an, die
Opelaner jedoch wird sie kaum beruhigen. Die Manager in Detroit haben
bisher keine überzeugenden Perspektiven für die Zukunft des Konzerns
aufgezeigt, was befürchten lässt, dass jenseits des Atlantiks
Ratlosigkeit und Resignation herrschen.
Guttenbergs Einsatz in Manhattan täuscht über die triste Realität
hinweg: Die Zukunft Opels hängt an Entscheidungen, die allein in
Washington fallen - und das bisherige Schulterzucken dort verheißt
nichts Gutes.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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