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Ostsee-Zeitung: Der lange Schatten - Kommentar zu Steinbachs Verzicht

Geschrieben am 04-03-2009

Rostock (ots) - Wenn etwas besonders lange Schatten wirft, dann
ist es die Geschichte. Hitler und Holocaust, Auschwitz und
Totenkopf-SS, Reichskristallnacht und Kommissarbefehl - das sind nur
einige Namen und Begriffe, die sich in die Köpfe ganzer Völker
eingebrannt haben. Die mit ihnen verbundene Schuld wird sich nicht
verwachsen, sie wird bleiben. Für Grautöne bleibt da wenig Raum. Ein
Raum, in dem sich auch Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach
bewegen muss, misstrauisch beäugt von den Nachbarn jenseits der Oder
und des Erzgebirges.

Gestern machte diese Frau einen für sie schweren, vor allem für
das deutsch-polnische Verhältnis aber hoffnungsvollen Schritt. Indem
sie auf einen Sitz im Rat der Stiftung "Flucht, Vertreibung,
Versöhnung" verzichtete, machte sie den Weg für dieses großartige
Projekt frei. Inwiefern sie dazu von der Bundesregierung gedrängt
wurde, mag ihr Geheimnis bleiben. Unübersehbar war indes, dass
Steinbach für Warschau eine Reizfigur, für einige Polen gar
Projektionsfläche antideutscher Ressentiments war. Der Protest war so
laut, dass Steinbachs Engagement für die neue Stiftung sowie der
faktische Rausschmiss der chauvinistischen "Preußischen Treuhand" aus
dem Vertriebenen-Bund im nationalen Aufschrei untergingen.
So bleibt die bittere Erkenntnis, wie emotionsgeladen das
deutsch-polnische Verhältnis noch immer ist. So lange wir nicht
lernen, Empfindlichkeiten zu respektieren, wird es anfällig und
brüchig bleiben.

Originaltext: Ostsee-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65393
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65393.rss2

Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de


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