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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Sri Lanka:

Geschrieben am 03-03-2009

Bielefeld (ots) - Tiger sind Raubkatzen. Töten ist ihr Alltag.
Doch wer nun vermutet, Tiger würden, wenn sie an der Reihe sind,
darum leichter sterben als andere Tiere, der irrt. Oft schlagen die
Könige des Dschungels, wenn sie schon ihrem eigenen Tod ins Auge
sehen, noch ein Mal grausam zu. In jedem Fall bleiben sie gefährlich.
Geht es nach der sri-lankischen Regierung in Colombo, so hat die
letzte Stunde der »Tamil Tigers« geschlagen. Das Territorium im
Nordosten der Tropeninsel Ceylon, das die Rebellenbewegung der
Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) während des mehr als
25-jährigen Bürgerkriegs aus ihrer Sicht »befreit« hat, ist
inzwischen auf weniger als 80 Quadratkilometer geschrumpft. Ein
Waffenstillstand, der dazu genutzt werden könnte, die dort
eingeschlossenen 200 000 bis 250 000 Zivilisten in Sicherheit zu
bringen, ist nicht in Sicht. Die Armee glaubt, die Befreiungstiger
bereits endgültig am Boden zu haben und will den Vorteil nicht
verspielen. Ein freier Abzug könnte dazu führen, dass sich
Terroristen unter die Zivilbevölkerung mischen und ihren Kampf an
anderer Stelle in anderer Weise weiterführen.
So wird also weiter gekämpft - bis zum letzten Mann und Tiger. Die
»Kollateralschäden« haben in den vergangenen Monaten schon tausende
Zivilisten das Leben gekostet. Dass die Regierungstruppen sogar
Kliniken unter Beschuss nahmen, rief zwar internationale
Menschenrechtsgruppen auf den Plan. Deren Kritik hat aber nur dazu
geführt, dass sie selbst Repressalien ausgesetzt wurden. In Colombo
belagerten Anhänger der Regierung Mitte Februar das Büro des Roten
Kreuzes und warfen Scheiben mit Steinen ein.
Der Bürgerkrieg in Sri Lanka hat bisher mehr als 70 000 Todesopfer
gefordert. Gemessen an der Zahl der Opfer hat sich die
Weltöffentlichkeit kaum mit dem Konflikt beschäftigt. Nur Indien
schickte 1987 als regionale Vormacht Truppen ins Land - eine
Maßnahme, die Ministerpräsident Rajiv Gandhi 1991 bei einem Anschlag
im Unionsstaat Tamil Nadu mit dem Leben bezahlt hat.
Vermittlungsversuche der EU und vor allem Norwegens sind in diesem
Jahrtausend daran gescheitert, dass die Regierung in Colombo den
Tamilen insgesamt - und nicht nur den Befreiungstigern - jede Art von
Autonomie verweigert. Diese Erfahrung machte zuletzt auch Oberst
Karuna, der sich 2004 mit seinen Anhängern von der diktatorisch
geführten LTTE abgespaltet hat.
Noch aber sind die Befreiungstiger nicht geschlagen. Mit
Kamikaze-Angriffen auf Colombo, bei denen zwei ihrer drei Flugzeuge
zerstört wurden, haben sie sich gerade wieder in Erinnerung gebracht.
Doch selbst wenn die Regierungstruppen siegen sollten, ist es bis zum
Frieden noch ein weiter Weg. Präsident Mahinda Rajapakse hat es
bisher nicht vermocht, auf die tamilische Minderheit zuzugehen.
Sollte er die Macht in Sri Lanka weiter nur für Singhalesen
reservieren, provoziert er geradezu neue Terrorakte. Die 250
Selbstmordattentate, für die die LTTE bisher verantwortlich ist,
sprechen eine grausame, aber deutliche Sprache.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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