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Deutschland für die Globalisierung gut aufgestellt, aber Defizite in wichtigen Politikfeldern

Geschrieben am 24-02-2009

Gütersloh (ots) -

- Querverweis: Video ist unter
http://www.presseportal.de/video und
http://www.presseportal.de/link/mecom.multimedia/ots.video
abrufbar -

Internationale Vergleichsstudie unter allen westlichen
Industriestaaten zeigt: Je demokratischer und gerechter eine
Gesellschaft, desto erfolgreicher kann sie Veränderungen bewältigen

Für die Herausforderungen durch die Globalisierung ist Deutschland
unter allen westlichen Industriestaaten vergleichsweise gut
aufgestellt. Allerdings weist das ökonomische und politische
Leistungsniveau gerade im Vergleich zu den skandinavischen Staaten
erhebliche Defizite auf. Dies ist das Ergebnis einer internationalen
Vergleichsstudie über die Zukunftsfähigkeit in allen 30 OECD-Staaten
der Bertelsmann Stiftung (Sustainable Governance Indicators - SGI).

Die von einem weltweiten Netzwerk renommierter Wissenschaftler
durchgeführte Untersuchung analysiert anhand von 149 Indikatoren den
Reformbedarf und die Reformfähigkeit der jeweiligen Staaten in
Politikfeldern, die für die Frage der Nachhaltigkeit einer
Gesellschaft einen zentralen Stellenwert besitzen. Für Deutschland
benennt die Studie deutliche Defizite. Insbesondere bei den Themen
Arbeitsmarkt, Bildung, Integration und Wirtschaft.

Besonders hervorgehoben werden dabei eine wenig nachhaltige
Gesundheitsreform, die Mängel in der Kleinkinderbetreuung, die hohe
Arbeitslosigkeit, geringe Bildungschancen von Menschen mit
Migrationshintergrund sowie ein kompliziertes und undurchsichtiges
Steuersystem. Vorreiter ist Deutschland dagegen bei der Umweltpolitik
sowie in der Forschung und Entwicklung, obwohl die Experten hier noch
weiteres Steigerungspotenzial ausmachen. An der Spitze der
Vergleichserhebung stehen die skandinavischen Staaten, während
Deutschland bei den meisten Indikatoren im oberen Drittel rangiert.

Als einen entscheidenden Faktor bei der Bewältigung der
Herausforderungen durch die Globalisierung machten die Forscher in
der Vergleichsstudie allerdings nicht wirtschaftliche oder soziale
Gegebenheiten aus, sondern "die Kunst des Regierens": Staaten mit
einer hohen Demokratiequalität und einer wirksamen Einbeziehung
gesellschaftlicher Akteure erzielen demnach eindeutig nachhaltigere
Politikergebnisse. Die Länder der Spitzengruppe zeichnen sich zudem
durch hervorragende Management-Leistungen ihrer Regierungen aus.
Dadurch können sie mit den vielfältigen Anforderungen besser umgehen,
die aus der Globalisierung erwachsen. Dr. Gunter Thielen,
Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung, folgert aus den
Ergebnissen: "Nationale Regierungen sind in der globalisierten Welt
keineswegs ein Auslaufmodell. Sie bestimmen immer noch über das Wohl
und Wehe ihrer Gesellschaften."

Der Index kommt darüber hinaus zu einem weiteren überraschenden
Befund: "Nicht primär Wirtschaftswachstum, sondern gutes Regieren in
einer guten demokratischen Ordnung fördert die soziale Gerechtigkeit
in der OECD-Welt", so Professor Wolfgang Merkel (Wissenschaftszentrum
Berlin).

In seiner auf den SGI-Ergebnissen basierenden und gemeinsam mit
den Index-Ergebnissen veröffentlichten Sonderstudie zu diesem Thema
ermittelte er das Maß an sozialer Gerechtigkeit anhand von 25
spezifischen Indikatoren; von der Altersarmut, über
Beschäftigungsquoten, Bildungs- und Sozialausgaben bis zur
Arbeitslosenquote oder der Diskriminierung von Minderheiten. Dabei
zeigte sich, dass reiche und weit entwickelte Länder in der OECD wie
die USA oder Japan keinen höheren Gerechtigkeitswert aufweisen als
etwa das wirtschaftlich noch weniger entwickelte Polen.

Dr. Leonard Novy, Projektleiter der Bertelsmann Stiftung, verweist
auf den Zusammenhang von sozialer Gerechtigkeit und der
Funktionsfähigkeit von Demokratien: "Die skandinavischen Staaten,
aber auch die Niederlande und Neuseeland, die bei der Qualität der
Demokratie Spitzenergebnisse erzielen, erreichen auch die besten
Ergebnisse etwa in den Bereichen wie Arbeitsmarkt, Bildung oder
Umwelt."

Weitere Informationen und Details der Studie mit Infographiken zum
Download finden Sie unter:

www.bertelsmann-stiftung.de und

www.sgi-network.org

Originaltext: Bertelsmann Stiftung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7977
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7977.rss2

Rückfragen an:
Andrea Kuhn, Project Manager
Tel.: 0 52 41 - 81 81 576
E-Mail: andrea.kuhn@bertelsmann.de

Daniel Schraad-Tischler, Project Manager
Tel.: 0 52 41 - 81 81 240
E-Mail: daniel.schraad-tischler@bertelsmann.de

Dr. Leonard Novy, Projektleiter Bertelsmann Stiftung
Tel.: 0 52 41 - 81 81 536
E-Mail: leonard.novy@bertelsmann.de


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