 LVZ: Grünen-Landeschef Berninger: Fischer hat mehr Klasse im Abgang als Schröder /Grüne brauchen neue starke Führungsfigur / Schwarz-Grün jetzt leichter zu machen
Geschrieben am 26-06-2006 |
Leipzig (ots) - Der hessische Grünen-Landeschef,
Bundestagsabgeordnete und frühere Verbraucher-Staatssekretär im
Kabinett Schröder/Fischer, Matthias Berninger, hat angesichts des an
diesem Dienstag bevorstehenden Mandatsverzichts von Joschka Fischer
betont, dieser habe, im Vergleich zu Gerhard Schröder, "mehr Klasse
im Abgang". In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung"
(Dienstag-Ausgabe) verwies Berninger zugleich darauf, dass die Grünen
nach Fischer eine neue starke Führungsfigur bräuchten, um im
Wettbewerb mit den anderen Parteien zu bestehen.
"Zur Bundestagswahl 2009 ist es deshalb wichtig, dass die Grünen eine
Führungsperson haben. Das wird in den nächsten Jahren ein
interessanter Prozess bei den Grünen werden, wer diese Position
einnimmt, ohne dass man sich der Naivität hingeben sollte, dass eine
Figur der Qualität von Joschka Fischer mal ebenso ersetzbar ist",
meinte Berninger.
Zuversichtlich äußerte sich der hessische Grüne zur möglichen Zukunft
eines schwarz-grünen Bündnisses. "Die Frage, ob Schwarz-Grün leichter
zu machen ist, hängt weniger von der Frage ab, ob Joschka Fischer
noch ein Mandat im Bundestag hat oder nicht." Sie werde sehr stark
davon abhängen, ob es irgendwo absehbar entsprechende Mehrheiten
gebe. Dass Schwarz-Grün leichter zu machen sei seit dem 22. Mai 2005,
als die SPD die vorgezogenen Neuwahlen verkündet habe, erkenne man
etwa am Ergebnis der Kommunalwahl in Hessen. "In einer Großstadt wie
Frankfurt gibt es, ohne das geringste Murren in der Partei, eine
schwarz-grüne Koalition. Auch weitere Städte wie Wiesbaden, Gießen
oder Marburg sind diesem Beispiel gefolgt. Das hat alles nichts mit
dem endgültigen Rückzug von Joschka Fischer zu tun, auch wenn es
immer scherzhaft hieß, es gebe immer zwei Gegner von Schwarz-Grün bei
den Grünen: Christian Ströbele und Joschka Fischer. Und Ströbele
könne man überzeugen."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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