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Lausitzer Rundschau: Welzower wählen stasibelasteten Bürgermeister ab: Der Spuk ist vorbei

Geschrieben am 16-02-2009

Cottbus (ots) - In Welzow (Spree-Neiße) hat es bisher kein
Nachwende-Bürgermeister geschafft, seine volle Amtszeit
durchzustehen. Das könnte ostdeutschlandweit trauriger Rekord sein.
Die kleine Stadt mit Tagebaurandlage, das mag man zur Entschuldigung
vorbringen, ist demografisch und wirtschaftlich arg gebeutelt, das
Bürgermeisteramt insofern kein leichtes. Für den jetzt abgewählten
Reiner Jestel gilt jedoch, dass er sein Scheitern ganz allein sich
selbst zuzuschreiben hat. IM der Staatssicherheit wie ihn hat es
viele gegeben, haben Jestels Verteidiger immer wieder vorgebracht.
Aber warum muss ein Stasi-Spitzel, Schräubchen im
Unterdrückungsapparat einer Diktatur, ausgerechnet Bürgermeister
werden und in einer demokratischen Gesellschaft eine so exponierte
Position einnehmen? Und das, ohne den Wählern seine Vergangenheit zu
offenbaren? Das wird wohl immer Jestels Geheimnis bleiben. Eingehen
in die Analen der Welzower Stadtgeschichte dürfte das Manöver, mit
dem Herr Jestel und Abgeordnete der CDU versuchten, einen
vermeintlichen politischen Gegner per Stasi-Überprüfung bloßzustellen
- und dabei den Bürgermeister selbst auffliegen ließen. Ein perfides
Vorgehen, das zeigt, dass Reiner Jestel seine IM-Mentalität auch in
der Demokratie nicht abgelegt hat. Darüber hinaus erstaunt seine
Dickfelligkeit. Da fordern ihn im Dezember mehrere Hundert
Demonstranten auf, das Rathaus zu verlassen, eine große Mehrheit der
Stadtverordneten wirft ihm Inkompetenz vor und beschließt seine
Abwahl - und dennoch glaubte Reiner Jestel Bürgermeister bleiben zu
können. Das Vertrauen der Bürger in ihn, der Wille der
Stadtverordneten zur Zusammenarbeit war zu diesem Zeitpunkt auf dem
Nullpunkt. Spätestens im Dezember hätte Jestel das Feld räumen
müssen. Die Gelegenheit, dies halbwegs mit Anstand zu tun, ließ er
leider verstreichen. Mit den Mitteln der Demokratie haben die
Welzower nun selbst den Spuk beendet. Dabei wäre ein Scheitern der
Abwahl am Sonntag für die Stadt eine Katastrophe gewesen. Die
Stadtverordnetenversammlung hätte sich eigentlich nur noch auflösen
können, die Entwicklung Welzows wäre völlig gehemmt gewesen. So aber
ist der Weg geebnet für einen kommunikativen Bürgermeister mit
Demokratie-Verständnis. Zwei vielversprechende Kandidaten sind
bereits jetzt im Gespräch. Das ist gut, denn eine erneute
Bürgermeister-Abwahl kann sich die Stadt nicht leisten.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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