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Lausitzer Rundschau: Das lehrreiche Beispiel Vor 90.Jahren wurde die Weimarer Republik gegründet

Geschrieben am 06-02-2009

Cottbus (ots) - Es ist zu lange her, als dass sich noch jemand
erinnerte. Und was wir in der Schule gelernt haben von jener Weimarer
Republik, das beschränkt sich zumeist auf die Hinweise zu all den
institutionellen Mängeln des ersten Versuches in deutscher
Demokratie, der schließlich zu Hitler und in den Abgrund führte.
Daraus haben die Väter des Grundgesetzes gelernt, heißt es dann noch.
Wenn Geschichte so einfache Lehren parat hätte, dürfte uns in Zukunft
die Katastrophe erspart bleiben, die das Land mit dem Zweiten
Weltkrieg und dem Völkermord erleben musste.
Tatsächlich aber sind die Erkenntnisse aus Weimar vielschichtiger und
suchen bis heute ihren Platz im kollektiven Gedächtnis der Nation. In
manchem sind sie von erschreckender Aktualität.
Die Weimarer Republik, der erste Versuch einer demokratischen
Gesellschaft, scheitere nicht in erster Linie an den Fehlern der
Verfassung oder der verhängnisvollen Wahl jenes Feldmarschalls
Hindenburg in das damals entscheidende Amt des Reichspräsidenten. Die
Republik, die hoffnungsvoll mit den Namen der Wirkungsstätte von
Goethe und Schiller verbunden wurde, hatte keine Chance, weil der
Geist der Aufklärung, der mit den beiden Dichtergestalten verbunden
ist, keine Mehrheiten fand. Die Demokratie war ja auch nicht
erstritten worden, sie war für zu viele ungewollte Begleiterin der
militärischen Niederlage von 1918. Weimar ist ein lehrreiches
Beispiel für diese Mischung aus Trotz und Übermut, mit der eine
damals noch im Kindesalter steckende Nation sich nicht eingestehen
wollte, dass weitere Fehler nur dann vermieden werden können, wenn
aus den vorangegangenen die Lehren gezogen werden. Dazu gehörte die
einfache Wahrheit, dass am deutschen Wesen eben nicht die Welt
genesen muss und will. Aber nicht nur der entmachtete Adel und das in
Kaiserzeiten zum Spießer mutierte Bürgertum sahen dies nicht. Auch
die radikale Linke hatte sich das Land zur einfachen
Projektionsfläche ihrer Träume von der Weltrevolution zurecht
gedacht.
Weimar scheiterte in diesem doppelten Angriff auf die Vernunft. Zu
viele Deutsche logen sich die Wirklichkeit zurecht. Die Schuld an
krisenhaften Erscheinungen sahen sie nicht im eigenen Handeln,
sondern im Treiben von zu Sündenböcken gestempelten Außenseitern -
ideologieübergreifend am Ende der jüdische Großkapitalist. Vor
solchen Fehlern sind wir heute besser, aber noch lange nicht
hinreichend geschützt.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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