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PKV kein Vorbild für zukunftsfähiges Gesundheitssystem

Geschrieben am 23-06-2006

Wuppertal (ots) - Der Vorsitzende des BARMER-Verwaltungsrates,
Holger Langkutsch, weist jüngste Wertungen zurück, die das System der
Privaten Krankenversicherung (PKV) als "funktionierend" darstellen
und zugleich die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) als "marode"
abqualifizieren: "Nie und nimmer kann die PKV ein Vorbild für ein
zukunftsfähiges Gesundheitssystem sein".

Grundlage für den vermeintlichen Erfolg ist eine offensive
"Rosinenpickerei". Den nachdrücklichen Beweis dafür liefert die
Pflegeversicherung. Der Leistungskatalog für den gesetzlichen wie
privaten Teil ist nahezu identisch. Trotzdem liegen die
Leistungsausgaben bei der sozialen Pflegeversicherung je Versicherten
bei 248 Euro, die der privaten betragen nur 58 Euro. Dies ist die
Folge einer ganz klaren Selektion. Für Kranke werden durch
Gesundheitsprüfung bzw. eine entsprechende Prämienpolitik ganz
einfach hohe Hürden aufgebaut. Eine "gesunde Klientel" ist dann das
bessere Risiko. Deutschland benötigt aber ein Gesundheitssystem,
dessen Zukunftsfestigkeit sich nicht auf der Ausgrenzung von Kranken
gründet und in dem die Wohlhabenden unter sich bleiben.

Mit Blick auf die finanzielle Bedeutung der anstehenden Reform
sagt Holger Langkutsch: "Wir brauchen eine Lösung, die für mehr
Effizienz sorgt und eine solidarische Finanzierung stärkt. Dazu sind
PKV-Module keinesfalls geeignet."

Was die Effizienz angehe, wirke das im Interesse der Versicherten
liegende Kostenmanagement der Kassen. So seien beispielsweise bei der
ambulanten ärztlichen Versorgung die Ausgaben der GKV von 1992 bis
2004 um 38 Prozent gestiegen, die der PKV jedoch um 84,5 Prozent.
Besonders eklatant seien zudem die Unterschiede bei den
Verwaltungskosten. Während diese im Durchschnitt der GKV (2004) bei
rund 115 Euro je Versichertem liegen, benötigt die PKV 374 Euro je
Vollversichertem für Verwaltungs- und Abschlusskosten. "Das ist
dreimal soviel wie in der GKV", so Langkutsch. "Wenn also die
Forderung nach mehr Wirtschaftlichkeit gestellt wird, ist die PKV ein
schlechtes Beispiel."

Langkutsch widerspricht des weiteren dem Argument, mit den höheren
ärztlichen Vergütungen würden die GKV-Patienten subventioniert. Dabei
wird völlig verkannt, dass im Gegenteil die PKV sich auf die im
wesentlichen von der GKV finanzierte Infrastruktur stützt.

Fast schon höhnisch ist der Ruf nach mehr Wettbewerb, so
Langkutsch, wo doch gerade in der PKV durch die fehlende Möglichkeit,
die Altersrückstellung mitzunehmen, ein Wechsel praktisch
ausgeschlossen ist.

Fazit des Vorsitzenden der BARMER-Selbstverwaltung: "Nur eine
starke Solidargemeinschaft, wie sie die GKV ermöglicht, kann in
diesen Umbruchzeiten zuverlässig und sicher sein und damit vor allem
den sozialen Frieden sichern!"

Originaltext: Barmer Ersatzkasse
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8304
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8304.rss2

Für Rückfragen: BARMER-Presseabteilung, Susanne Uhrig, Telefon 018
500 99 14 21


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