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Westdeutsche Zeitung: Demenzkranke und ihre Angehörigen brauchen mehr Hilfe - Mut zu einer großen Reform in der Pflege = Von Wibke Busch

Geschrieben am 29-01-2009

Düsseldorf (ots) - In die Pflegepolitik ist Bewegung gekommen. Mit
einer im vergangenen Sommer in Kraft getretenen ersten Reform stiegen
die finanziellen Leistungen für Pflegebedürftige, die Berichte über
die Heimprüfungen werden erstmals transparent, die stationären
Einrichtungen in Zukunft bewertet. Die Grundlinie stimmt: Die Politik
hat verstanden, dass mehr für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen
getan werden muss. Der große Wurf blieb aber bislang aus. Mit der
Neugestaltung des Pflegebegriffes könnte nun ein Durchbruch gelingen
- wenn die Politik mutig handelt.

Die von den Experten vorgeschlagenen Änderungen sind nicht nur
sinnvoll, sondern auch dringend notwendig. Zielen sie doch darauf ab,
dass insbesondere mehr Demenzkranke von den Leistungen der
Pflegversicherung profitieren können. Wegen des zu eng gefassten
derzeitigen Pflegebegriffs fallen viele Betroffene derzeit entweder
durch den Rost, oder ihnen wird die Einstufung in eine höhere
Pflegestufe mit entsprechend höheren Leistungen verweigert. Für die
pflegenden Angehörigen heißt das nicht nur, dass sie bei ihrer
körperlich schweren und psychisch hoch belastenden Aufgabe allein
gelassen werden. Ihr Engagement hat auch keinen Rückhalt in der
Gesellschaft.

Folgt die Politik den Vorschlägen der Experten, dann gehört die
"Minutenpflege" der Vergangenheit an. Dann ist nicht mehr
entscheidend, wieviel Zeit die Hilfe etwa beim Essen, Waschen oder
dem Gang zur Toilette in Anspruch nimmt. Es würde anerkannt, dass
Demenzkranke eine viel umfassendere Betreuung benötigen und dass
Angehörige dabei Unterstützung brauchen.

Nun liegt es an der Politik, aus dem Vorschlag eine Reform zu
machen. Oder besser gesagt: eine gute Reform, die nicht an der einen
Stelle nimmt, um an der anderen zu geben. Die Gesundheitsministerin
verspricht einen "Paradigmenwechsel". Doch angesichts der
prognostizierten Kosten - die Experten rechnen mit bis zu vier
Milliarden Euro - steht ein schwieriger politischer Prozess bevor.
Schon warnen die Arbeitgeber vor einer weiteren Belastung der
Beitragszahler.

Am Ende wird es so sein, dass sich eine neue Bundesregierung nicht
mehr vor einer wirklich grundlegenden Reform drücken kann, die auch
die Finanzierung der Pflege zukunftsfest macht.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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