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LVZ: Polizeigewerkschaft hat "zu 100 Prozent Vertrauen" in Mannichl-Aussagen / Ermittlungsexperten zweifeln an rechtsextremistischem Hintergrund

Geschrieben am 27-01-2009

Leipzig (ots) - Im nach wie vor völlig ungeklärten Fall des
Mordanschlags auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl gebe es in
der Kollegenschaft der Polizei und bei ihm selbst "100 Prozent
Vertrauen" in dessen Sachverhaltsschilderungen, versicherte der
Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. In
einem Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe)
wies Wendt Vermutungen zurück, dass ein Racheakt von Neonazis auf
Grund fehlender Fahndungserfolge immer unwahrscheinlicher werde.

"Es gibt keinerlei Grund bei der rechten Szene, die Sektkorken
knallen zu lassen. Ein Ermittlungsansatz von mehreren Monaten bei
einem Kapitalverfahren ist überhaupt nichts Ungewöhnliches. Aber am
Schluss kriegen wir sie alle", sagte Wendt. "Völlig unabhängig" vom
Ausgang der Ermittlungen im Mannichl-Fall "bleibt der Fahndungsdruck
der Polizei gegen die rechte Szene und rechtsextremistischem
Gedankengut sehr hoch und umfassend".

Wendt bedauerte, dass zu Anfang der Ermittlungen "die Passauer
Kollegen in eigener Verantwortung selbst ermittelt haben", obwohl das
Opfer als Polizeipräsident ihr eigener Chef gewesen sei. "Das
widerspricht eigentlich jeder Vorgehensroutine", sagte Wendt. Aber
mittlerweile, durch die Übernahme der Zuständigkeit durch das
Landeskriminalamt, gebe es "eine ganz solide Ermittlungsarbeit mit
großer Zurückhaltung gegenüber der Öffentlichkeit". Das sei "die
Erfolg versprechendste Methode, damit die Kollegen auch zu einem
Ergebnis kommen werden".

Mit den Ermittlungen vertraute Experten hatten gegenüber der
Zeitung zuvor "Zweifel am rechtsextremistischen Tat-Hintergrund als
nicht mehr von der Hand zu weisen" eingeräumt. Die einschlägige
rechtsextremistische Szene im deutsch-österreichisch-tschechischem
Grenzgebiet sei den Ermittlungsbehörden "dermaßen gut bekannt, dass
innerhalb von zwei bis drei Tagen ein Täterprofil hätte erstellt
werden können müssen". Schließlich habe man "jeden dieser Typen
hundert Mal und mehr fotografiert". Jetzt stehe man aber vor der
nüchternen Erkenntnis, dass trotz eingegangenen fast 500 Hinweisen
aus der Bevölkerung "der einzige Hinweis auf eine rechtsradikale
Tat-Urheberschaft von Herrn Mannichl selbst gekommen ist",
bilanzierte ein Ermittlungsexperte. Er wies noch darauf hin, dass auf
Grund des bisherigen Kenntnisstandes "eigentlich zu keinem Zeitpunkt
eine konkrete Fahndung hätte herausgehen dürfen". Unzutreffende
Zeugenaussagen und ungewöhnliche Ermittlungspausen, beispielsweise
bei der Untersuchung des Umfeldes von Mannichls Haus, hätten danach
offenbar zu einem "kompletten Rückschritt" bei den bisherigen
Ermittlungsarbeiten geführt.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/72626-2000


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