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Rheinische Post: Danke, Dagmar Metzger! Kommentar Von Sven Gösmann

Geschrieben am 18-01-2009

Düsseldorf (ots) - Alle dankten sie nach der hessischen
Landtagswahl ganz vielen Menschen: den Parteifreunden, den Wählern,
den unermüdlichen Plakatklebern. Die hessische
SPD-Landtagsabgeordnete Dagmar Metzger aber vergaßen die Politiker in
Wiesbaden und Berlin meistens. Dabei hat doch erst die aufrechte
Sozialdemokratin aus Darmstadt mit ihrer Weigerung, den
Linksruck-Kurs ihrer Parteichefin Andrea Ypsilanti mitzutragen, die
Beendigung der chaotischen hessischen Verhältnisse durch den Wähler
ermöglicht. Erst durch die hasserfüllte Jagd auf Dagmar Metzger und
die anderen "Abweichler" in ihrem Gefolge offenbarte die
Ypsilanti-SPD doch auch ihr wahres Gesicht als machtversessene
Politclique. Nur dank Dagmar Metzger erhielten die Akteure in Hessen
die Chance auf einen Neuanfang: Die auf ein historisches Tief
abgestürzte Ypsilanti-SPD mit ihrem sympathischen Frontmann Thorsten
Schäfer-Gümbel kann sich nun durch konstruktive Opposition ihren
Status als Volkspartei wieder erarbeiten. Ein schwieriger, aber
möglicher Prozess, obwohl die Linkspartei erneut viele frühere
sozialdemokratische Wähler an sich binden konnte, wenn diese nicht
grün oder überhaupt nicht wählten. Für die SPD-Bundesspitze ist das
hessische Debakel allerdings ein Alarmsignal. Trotz des Wechsels an
der SPD-Spitze gab es keinen "Münte-Effekt" an den Wahlurnen. Der
Comeback-Müntefering mag die Partei disziplinieren, die Wähler
fasziniert er immer weniger, vom blassen Kanzlerkandidaten Steinmeier
ganz zu schweigen. Die SPD bleibt im 20-Prozent-Turm eingemauert.
Kaum einer versteht eben, wofür diese SPD noch steht. Nur deshalb
kann der endgültig auf Normalmaß gestutzte CDU-Ministerpräsident
Roland Koch mit Hilfe der Liberalen regieren. Mit solider
Regierungsarbeit muss er versuchen, seine außerhalb der engeren
CDU-Anhängerschaft desaströsen Sympathiewerte zu verbessern. Die
Menschen haben ihm, einem der klügsten Köpfe der Politik mit Hang zum
Verbal-Rabaukentum, seine Läuterung zum Landesvater nicht abgenommen.
Den frommeren Worten muss Koch jetzt Regierungstaten folgen lassen.
Erst dann wird er auch in der CDU wieder an Stelle von
NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers als "Nummer zwei" wahrgenommen.
Die intern in der Kritik stehende CDU-Chefin Angela Merkel wird das
Wahlergebnis aus machtpolitischen Erwägungen begrüßen. Koch ist für
sie vorerst kein ernsthafter Rivale. FDP-Chef Guido Westerwelle
wiederum hat gestern den Möllemannschen Traum vom "Projekt 18" nahezu
verwirklicht. Die Liberalen sind wieder eine gewichtige Stimme.
Allerdings profitiert die FDP stark von der Schwäche der Union.
Westerwelle weiß außerdem: Mit Hessen stand am Beginn des
Superwahljahres eine besondere Wahl im Bund abgerechnet aber wird am
Schluss. Genauer: am 27. September, 18 Uhr.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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