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Maler Lüpertz klagt über fehlende deutsche Identität

Geschrieben am 21-06-2006

Hamburg (ots) - Nach Ansicht des Malers Markus Lüpertz hat
Deutschland keine Zukunft. "Ich glaube, dass das Volk auseinander
bricht", sagt Lüpertz der ZEIT. Es gebe nichts, was es angesichts der
aktuellen Wirtschaftskrise zusammenhalten könne. "Das macht
Deutschland so unerfreulich. Es hat, trotz der aktuellen WM-Euphorie,
keine nationale Identität", so Lüpertz, der seit über 20 Jahren an
der Kunstakademie Düsseldorf lehrt und zu den wichtigsten
zeitgenössischen deutschen Künstlern gehört.

"Das Einzige, was von Schwarz-Rot-Gold übrig geblieben ist, ist
das Gelb. Die Farbe für Neid, für Aggressionen, für eine gewisse Art
von Hinterlist", so der Maler weiter. Die alte Bundesrepublik habe
Immenses geleistet, seit der Wiedervereinigung sei es jedoch, "als
wäre ein DDR-Virus eingewandert". Die Einheit habe Deutschland
zurückgeworfen und Dinge hervorgerufen, die es vorher nicht gegeben
habe, zum Beispiel Rassismus. "Wir kriegen jetzt die letzte
Abrechnung für das 'Dritte Reich'. Das konnte vor der
Wiedervereinigung nicht eingeklagt werden", sagt Lüpertz. Deutschland
habe keine Zukunft, es könne nur in Europa eine neue Heimat finden.
Auch eine spezifische deutsche Ästhetik sei "im Faschismus zerstört
worden".

Lüpertz beklagt einen Niedergang der Bildung: "Wir leiden unter
einer unheimlichen Verblödung in Deutschland." Die
Politikergeneration der heute 40- bis 50Jährigen seien Stellvertreter
ihrer Generation. "Sie haben ein erstaunlich geringes Interesse an
Bildung. Sie haben Computerbildung, sie haben ihr Fachwissen, aber es
bleibt wenig Platz für freie Geistigkeit."

Bundeskanzlerin Angela Merkel sei "eine tüchtige Frau", aber bei
ihr laufe alles über die Vernunft. "Aber genau das ist eben das
schrecklich Langweilige und Verheerende. Vernunft ist zuwenig, um das
Volk zusammenzuhalten." Ihm sei die Vorgänger-Regierung lieber
gewesen, sagt Lüpertz. "Die waren nicht nur aus der reinen Vernunft
geboren, die machten auch Fehler, hinreißende Fehler. Sie waren
leichtsinnig und begeistert von dem, was sie taten."

Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 26 vom 22. Juni 2006
senden wir Ihnen gerne zu.


Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)


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