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Westdeutsche Zeitung: Der Kanzlerkandidat der SPD verläuft sich im Vorwahlkampf - Steinmeiers unselige Redseligkeit = Von Friedrich Roeingh

Geschrieben am 28-12-2008

Düsseldorf (ots) - Wer berät eigentlich Frank-Walter Steinmeier?
Der Kanzlerkandidat der SPD ist auf dem besten Wege, sich im
Vorwahlkampf als Vielsprecher zu verschleißen. Erst fiel der
Außenminister mit seiner eigenmächtigen Betriebsratsrunde zur
Opel-Krise auf. Jetzt nutzt er die nachrichtenarme Zeit, um in der
kakophonischen Debatte über das zweite Konjunkturprogramm erneut eine
Lanze für staatliche Stützungsmaßnahmen zugunsten der
Automobilindustrie zu brechen. Dabei ist zurzeit allein Opel am Zug.
Der Konzern muss belegen, wie er verlässlich verhindern will, dass
die kranke US-Mutter GM die gewünschte Milliardenhilfe absaugt.

Zu allem Überfluss fällt Steinmeier noch mit einer Initiative auf,
mit der er sich als Talkshow-Moderator bewerben könnte: Er bietet
nach der Attacke des EKD-Ratsvorsitzenden Huber gegen
Deutsche-Bank-Chef Ackermann eine Gesprächsrunde zwischen Bischöfen
und Managern an. Wenn Merkels Herausforderer demnächst zu jedem
medial entfachten Streit Versöhnungsrunden einberufen will, braucht
er sich bald weder um internationale Krisenherde noch um die
Vorbereitung seiner Kanzlerkandidatur zu kümmern.

Mit seinen beliebigen Zwischenrufen offenbart Steinmeier eine
tiefe Ratlosigkeit, wie er sich in den kommenden Monaten
positionieren soll. Die aktuelle Schwäche der Kanzlerin kann er
schließlich nicht nutzen, weil hinter ihrer zaudernden
Konjunkturpolitik auch sein Parteifreund Peer Steinbrück steht. Zudem
wäre es schlicht unklug, wenn sich der Außenminister ohne Not mit
Rezepten gegen den gar nicht mehr abwendbaren Abschwung profilieren
wollte.

Die SPD sollte sich einstweilen damit begnügen, eine respektable
personelle Alternative zu Merkel im Angebot zu haben. Im Moment ist
ohnehin nicht der Kanzlerkandidat, sondern eher der Parteichef
gefordert. Anstatt die völlig veränderte politische Lage
programmatisch zu unterfüttern, fällt Franz Müntefering allein durch
Machtphantasien auf, wie die SPD mit der Linken mehr
Ministerpräsidenten stellen könne. Auf den erwarteten Zuruf von Oskar
Lafontaine aber, dass die Linke in rot-roten Bündnissen bei
entsprechenden Wahlergebnissen den Ministerpräsidenten stelle müsse,
hat Müntefering schon keine Antwort mehr.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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