(Registrieren)

Berliner Morgenpost: Eine Lösung mit geringem Restrisiko - Kommentar

Geschrieben am 22-12-2008

Berlin (ots) - Seit zwei Jahren kümmert sich der Regierende
Bürgermeister Klaus Wowereit auch um die Kultur. Er startete mit
einem Coup: der Verpflichtung von Ulrich Khuon. Der erfolgreiche
Intendant des Hamburger Thalia Theaters übernimmt im kommenden Sommer
die Leitung des Deutschen Theaters.
Für Wowereit als amtierenden Kultursenator war das ein Auftakt nach
Maß. Aber die Dauerbaustelle Staatsoper drohte die positive
Zwischenbilanz arg zu trüben. Das Krisenmanagement in Zusammenhang
mit dem unfreiwilligen Abgang des Intendanten Peter Mussbach war
schlecht. Obwohl dessen Vertrag ohnehin nicht verlängert werden
sollte, hatte die Suche nach einem Nachfolger zum Zeitpunkt des
Rückzugs noch nicht begonnen. Im Rahmen der anschließenden hektischen
Suche sagten Kandidaten auch ab, weil das Gehaltsniveau in Berlin
verglichen mit Opernhäusern in anderen europäischen Ländern
bescheiden ist.
Zu der Dauerdiskussion um einen neuen Staatsoper-Intendanten kam die
Debatte um die Sanierung des maroden Gebäudes: Der von einer
Wettbewerbsjury gekürte moderne Entwurf für den Zuschauerraum der
Lindenoper wurde zu den Akten gelegt. Der Streit um den Umzug ins
Schiller-Theater flammte wieder auf.
Um die ganzen Diskussionen zum Verstummen zu bringen, war die
Präsentation eines neuen Intendanten überfällig. Zumal die
logistische Vorbereitung des Umzugs und die Sanierung echte
Herausforderungen sind. Mit Jürgen Flimm, dem amtierenden Leiter der
Salzburger Festspiele, wurde ein erfahrener, gut vernetzter
Managertyp verpflichtet. Eine Lösung mit geringem Restrisiko. Flimm
ist einer, der selbst inszenieren kann, aber nicht muss. Einer, der
Daniel Barenboim kennt und mit ihm schon zusammengearbeitet
hat. Letzteres dürfte entscheidend bei der Wahl gewesen sein. Denn
Generalmusikdirektor Barenboim gilt als der heimliche Herrscher der
Staatsoper. Er wurde zur gestrigen Vorstellung des künftigen
Intendanten aus New York eingeflogen. Um zu demonstrieren, dass beide
miteinander können.
Flimm sandte versöhnliche Signale in Richtung Deutsche Oper. Die
Staatsoper rückt den Kollegen aus dem Westen mit dem Umzug ins
Schiller-Theater gewissermaßen auf die Pelle. Und mit dem Führungsduo
Flimm/Barenboim ist sie künftig richtig gut aufgestellt. Das wird man
an der Deutschen Oper mit gemischten Gefühlen registrieren.
Flimm hat gestern vorsorglich darauf hingewiesen, dass er sich als
Umzugsintendant sieht: Nach fünf Jahren soll Schluss sein. Um eine
neuerliche Ad-hoc-Suche zu vermeiden, sollte die Senatsverwaltung die
Kontakte mit den anderen Kandidaten nicht abreißen lassen. Nicht nur
an der Staatsoper braucht man mittelfristig wieder einen. An der
Deutschen Oper läuft der Kontrakt mit der Intendantin in zweieinhalb
Jahren aus. Und weil in Opernkreisen mit langen Vorlaufzeiten geplant
wird, gilt: Nach der Vertragsunterzeichnung ist vor der
Vertragsunterzeichnung.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

178267

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Kunst der Moderne Osnabrück (ots) - Stars im Verwertungszwang Sie war als Überwindung der bürgerlichen Leistungsgesellschaft konzipiert und ist längst zu einem ihrer Erfolgsmotoren geworden - die Kunst der Moderne. Ihre Bilder sollten ein neues Leben anleiten. Als Objekte fügten sie sich jedoch bestens in die Verwertungskreisläufe des Geldes. In dessen innerstem Umlaufsystem sind sie längst angekommen. Zugleich hat sich ihr künstlerischer Wert zur Werbemarke verflacht, droht ihre Aura im bloßen Marketing zu verdampfen. Der Pariser Museumsstreit macht mehr...

  • Kölnische Rundschau: Meisner kritisiert Banken Köln (ots) - Liebe Kolleginnen und Kollegen, hier erhalten Sie eine Nachrichtenfassung eines Gesprächs der Kölnischen Rundschau mit dem Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Der Kardinal, der am Ersten Weihnachtstag 75 wird, äußert sich zur Finanzkrise und zu seinem persönlichen Umgang mit Geld. Bei Quellenangabe frei. Meisner: Ich schenke das Geld weg Kölner Kardinal wird 75: Scharfe Kritik an Bankern KÖLN. Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hat angesichts der Finanzkrise das Verhalten vieler Banker in der Finanzkrise mehr...

  • Berliner Morgenpost: Der gute Stern - Bischof Wolfgang Huber über das wahre Rettungspaket zu Weihnachten Berlin (ots) - Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat das Wort "Finanzkrise" zum Wort des Jahres 2008 erkoren. Unsere Nachbarn in der Schweiz entschieden anders: Sie wählten "Rettungspaket" zum Schlüsselwort dieses Jahres. Unruhige Wochen liegen hinter uns. Schlechte Nachrichten verdunkelten den Horizont. Die Finanzmarktkrise zog sich vor unseren Augen wie ein brodelndes Gewitter zusammen. Bankenpleiten, der Absturz der Börsenkurse und zahlreiche hektisch einberufene Krisengipfel bestimmten das Lebensgefühl. Die Politik versucht, sich mehr...

  • WAZ: Das Fest und die Kritik an ihm - Zwischen Weihnacht und Wein-Nacht - Leitartikel von Ulrich Reitz Essen (ots) - Heute Nacht gehen die Älteren in die Christmette. Und die Jüngeren in die Disko. Die Mette ist rappelvoll. Die Disko auch. Ist Weihnachten, wie der Rest der Welt, in der Krise, mindestens bei Jungen? Die These von der Entchristlichung der Weihnacht ist so alt wie falsch. Sie beruht auf einem Missverständnis. Weihnachten war nie nur eine ganz herausragende Gelegenheit zur Besinnung, feierlichen Einkehr, Spurensuche nach Christlichkeit in dieser Nacht, in der ein ganz besonderes Kind geboren wurde. Weihnachten war, für mehr...

  • WAZ: Uni Witten/Herdecke - Seele nicht verkaufen - Leitartikel von Claudia Vüllers Essen (ots) - Die Uni Witten/Herdecke ist gerettet. Ein Glück für Witten, die 1200 Studenten und 600 Mitarbeiter, die so kurz vor Weihnachten um ihre Zukunft bangten. Es ist aber auch ein Glück für das Hochschulsystem, denn das Forschungs- und Lehrmodell der ersten deutschen privaten Hochschule ist einmalig. Doch zurücklehnen und die Weihnachtsgans genießen kann momentan keiner der Verantwortlichen. Denn es ist beileibe nicht das erste Mal, dass die Uni an der Katastrophe vorbeischrappt. Vor drei Jahren versagte der Wissenschaftsrat mehr...

Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht