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Kölner Stadt-Anzeiger: Ehemaliger Verfassungsrichter gegen NPD-Verbot

Geschrieben am 18-12-2008

Köln (ots) - Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Hans-Joachim
Jentsch hat dem Bundestag empfohlen, das Verfassungsgerichtsgesetz zu
ändern. "Die Hürden sind hoch", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Freitag-Ausgabe) mit Blick auf ein neues NPD-Verbotsverfahren. "An
diesen hohen Hürden ist aber der Gesetzgeber teilweise selbst schuld.
Er hat es in der Hand, sie etwas niedriger zu machen. Für einen
Erfolg in einem Verbotsverfahren bedarf es einer
Zwei-Drittel-Mehrheit der gesetzlichen Zahl der Richter. Dies sind
acht. Es müssen also sechs Richter zustimmen - was de facto einer
Drei-Viertel-Mehrheit entspricht. In der Praxis scheiden immer wieder
Richter aus. Gehen zwei Richter, bleiben sechs Richter übrig. Dann
liegt sogar ein Einstimmigkeitserfordernis vor. Die Frage lautet, ob
das erforderlich ist, oder ob man nicht Regelungen treffen kann, die
diese Zuspitzung vermeiden. Naheliegend wäre, dass ausscheidende
Richter das Verbotsverfahren zum Abschluss bringen müssen. Dazu
müsste man das Verfassungsgerichtsgesetz ändern. Die zweite Frage
lautet, ob eine Drei-Viertel-Mehrheit nötig ist oder ob nicht eine
einfache Mehrheit ausreicht." Im Übrigen hält es Jentsch zwar für
"richtig, ein Verfahren durchzuführen, um die Verbotskriterien
klarzustellen, die heute gelten. Dann müsste man allerdings bereit
sein, auch eine Niederlage vor Gericht auszuhalten. Wenn man dieses
Risiko nicht eingehen will, kann man kein Verbotsverfahren in Gang
setzen." Vor einem neuen Verbotsverfahren müssten auf jeden Fall alle
V-Leute aus der Führungsebene der NPD abgezogen werden. Jentsch war
2003 Mitglied des Zweiten Senats, der das Verbotsverfahren unter
Hinweis auf die V-Leute stoppte. Er selbst plädierte damals für die
Fortsetzung des Verfahrens.

Originaltext: Kölner Stadt-Anzeiger
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66749
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66749.rss2

Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de


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