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Börsen-Zeitung: Goldman hängt in den Seilen, Kommentar von Bernd Neubacher zum ersten Verlust von Goldman Sachs seit dem Börsengang vor neun Jahren

Geschrieben am 16-12-2008

Frankfurt (ots) - Einbrechende Erträge auf breiter Front,
Milliardenbelastungen im Handel und aus Beteiligungen und unter dem
Strich der erste Verlust seit dem Börsengang vor neun Jahren:
Vermutlich muss das Ergebnis einer Investmentbank so aussehen, wenn
wie in den vergangenen Monaten die Aktienkurse derart auf Talfahrt
gehen, Risikoaufschläge explodieren und das Investment Banking
austrocknet.

Dies haben sich offenbar die Investoren gedacht, welche die Aktien
von Goldman Sachs am Dienstag nach deutlichen Verlusten zuvor
prozentual zweistellig springen ließen. Es bleibt der Befund, dass
Goldman, die noch im Quartal per Ende Mai der Krise zu trotzen
schien, derzeit schwer in den Seilen hängt.

Um das Risiko zu reduzieren, hat das Institut seine Bilanzsumme im
Laufe des Quartals zwar um knapp ein Viertel verringert. Der Anteil
jener Vermögenswerte, für die es derzeit keine objektiven
Bewertungsmaßstäbe gibt, hat dadurch freilich von gut 6% auf 7,5%
noch zugenommen. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Aktienkurs
auch nach der Rally am Dienstag noch um rund ein Viertel unter dem
Buchwert per Ende November liegt.

Schon um ihrer längerfristigen Refinanzierung willen ist die Bank
darauf angewiesen, dass die staatlichen Hilfsmaßnahmen der Branche
aus der Patsche helfen. Nur dank einer Garantie der Einlagensicherung
ist es ihr derzeit möglich, unbesicherte Schuldtitel unter die
Anleger zu bringen. Doch auch operativ hakt das Geschäftsmodell in
einer Phase, in der nicht nur Goldman, sondern auch alle anderen
Konkurrenten ihren Hebel aggressiv verkürzen.

Dies zeigt sich an der Entgeltstruktur. Auch wenn die Bank ihren
Personalaufwand im abgelaufenen Geschäftsjahr glatt halbiert hat -
der Anteil der Vergütungen an den Erträgen ist, schon ohne die
Abfindungen vom Schlussquartal, um 4 Punkte auf 48% gestiegen.
Abzulesen ist es aber auch an einer Eigenkapitalrendite, die 2008 von
knapp 33% auf nicht mehr 5% einbrach. Goldman muss ausharren, bis
sich die Märkte erholen.

Bislang verstand es die Bank, vage zu bleiben in der Frage, ob sie
nach ihrem Wandel zur Geschäftsbank ihre Aktivitäten verbreitern und
das Einlagengeschäft forcieren wolle. Lässt die Erholung auf sich
warten, wird ihr über kurz oder lang keine Wahl bleiben.

(Börsen-Zeitung, 17.12.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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