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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

Geschrieben am 16-12-2008

Bielefeld (ots) - Mit Wirtschaftswachstum gewinnt man Wahlen, mit
Umweltschutz nicht. Sowohl Gerhard Schröder als auch Angela Merkel
schafften es mit dem Versprechen, Arbeitsplätze zu erhalten und neue
zu schaffen, ins Kanzleramt. 2009 wird wieder gewählt, und schon
jetzt steht fest, dass das Wort Wachstum in den Wahlkampfreden
Konjunktur haben wird, Umweltschutz wohl nicht.
Gestern kündigte Angela Merkel ein neues Konjunkturprogramm für den
Januar an, um die Wirtschaftskrise einzudämmen. »Nochmals ein paar
Milliarden« würden wohl draufgelegt, sagte die Kanzlerin in Mannheim.
Mit Unternehmensvertretern und Gewerkschaftern hatte sie sich am
Sonntag in Berlin beraten.
Wieder gewählt wird im Januar in Hessen. CDU-Spitzenkandidat Roland
Koch will diesmal aber nicht die Jugendkriminalität bekämpfen,
sondern »Arbeitsplätze sichern«.
Deutschland, Europa, USA: Die Wirtschaftskrise wollen Regierungen,
Politiker und Parteien überall bekämpfen, der Klimaschutz wird nur
die zweite Geige spielen. Einen Vorgeschmack gab's gerade beim
EU-Gipfel in Brüssel. Polens veraltete Kohlekraftwerke dürfen fürs
erste die Atmosphäre weiter verpesten. Osteuropa werden Sonderrechte
zugestanden.
Renommierte Klimaforscher wie Mojib Latif von der Universität Kiel
beklagen zurecht die Doppelzüngigkeit der Politik. Im Kampf gegen die
Weltwirtschaftskrise würden plötzlich Abermilliarden locker gemacht;
wenn es um höhere Umweltschutzstandards gehe, beteuerten dieselben
Regierungen gebetsmühlenhaft, dafür fehle das Geld. Die Natur hat das
Problem, dass sie still und leise schwindet. Eine Wirtschaftskrise
dagegen wird sofort greifbar. Während von Arbeitslosigkeit bedrohte
Mitarbeiter medienwirksam vor den Werkstoren demonstrieren,
protestieren bedrohte Tier- und Pflanzenarten nicht. Parteien wählen
können sie ohnehin nicht.
Aber muss die Natur zwingend unter der Wirtschaft leiden? Nein.
Vielmehr können Unternehmen mit der Antwort auf den Klimawandel Geld
verdienen. Klimaschonende Technik in Industrie und Verkehr birgt ein
immenses Wachstumspotenzial, betont Claudia Kemfert, die die
Abteilung für Energie, Umwelt und Verkehr am Deutschen Institut für
Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin leitet. Der Umsatz mit Technik,
die den Menschen unabhängiger von den fossilen Brennstoffen macht und
den Kohlendioxidausstoß senkt, werde sich weltweit bis zum Jahr 2030
von 400 Millionen auf eine Billion Euro mehr als verdoppeln.
Angela Merkel sollte beherzigen, dass sich gerade staatliche
Investitionen in klimaschonende Produktionsverfahren doppelt
auszahlen: für die Wirtschaft und die Umwelt. Sie vermindern die
Abhängigkeit von den hohen Preisen für Öl und Gas. Bei aller
Konzentration auf die drohende Rezession dürfen Politiker Klimaschutz
nicht als Last empfinden. Für eine ganze Branche ist es die
Konjunkturlokomotive der Zukunft. Bei erneuerbaren Energien hat
Deutschland viel Potenzial.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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