(Registrieren)

EU-Klimapaket ist "Schatten seiner selbst". Ausnahmen für Industrie und Subventionen für Kohlemeiler "entzaubern" Merkel als Klimakanzlerin

Geschrieben am 12-12-2008

Brüssel/Berlin (ots) - "Europa hat seine Vorreiterrolle beim
Klimaschutz aufgegeben. Die Klimaziele der EU sind nun in Frage
gestellt. Die Bundesregierung trägt Mitschuld am klimapolitischen
Versagen der Europäischen Union. Ein schlimmes Zusammenspiel von
Bundeskanzlerin Merkel, Italiens Ministerpräsident Berlusconi und
Polens Premier Tusk hat das Klimapaket durchlöchert wie einen
Schweizer Käse. Wenn Klimaschutz den kurzfristigen Interessen der
Industrie geopfert wird, kommt uns das teuer zu stehen. Als
Klimakanzlerin hat sich Frau Merkel endgültig entzaubert", sagte
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) zum Ergebnis des Brüsseler EU-Gipfels.

Die Europäische Union habe ihre bisherige Zusage, die eigenen
CO2-Minderungsziele im Falle eines internationalen Abkommens von
derzeit minus 20 auf minus 30 Prozent anzuheben, relativiert, indem
sie ein neues Gesetzgebungsverfahren dafür ankündige. Die EU-Staaten
könnten rund zwei Drittel ihrer Emissionsminderungen durch Zukauf von
Verschmutzungsrechten aus dem Ausland erbringen. Dies relativiere das
bisherige Minderungsziel so weit, dass ein klimafreundlicher Umbau
der Wirtschaft nun ausbleibe. Der Emissionshandel sei in Teilen zu
einem Industrie-Förderinstrument verkommen. Osteuropa erhalte die
Verschmutzungsrechte für seine Kohlemeiler weitgehend kostenlos und
die energieintensive Industrie werde fast komplett von der
Versteigerung der CO2-Zertifikate ausgenommen. Das senke
mittelfristig den Preis für Verschmutzungsrechte und schmälere die
Einnahmen aus dem Emissionshandel. Diese Einnahmen wären für
Energiesparmaßnahmen, die Unterstützung der Entwicklungsländer und
den Erhalt der Wälder dringend erforderlich.

Die EU mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und
Kanzlerin Angela Merkel an der Spitze betreibe eine kurzsichtige
Industriepolitik, die Klimaschutz gegen Arbeitsplätze ausspiele. Dies
schade nicht nur der hiesigen Wirtschaft, es untergrabe auch die
klimapolitischen Ambitionen des künftigen US-Präsidenten Barack Obama
und schmälere die Aussichten auf ein wirksames
Kyoto-Abschlussabkommen im nächsten Jahr.

"Das EU-Klimapaket ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Wir
appellieren dringend an das EU-Parlament, diesen faulen Kompromiss
nicht anzunehmen, sondern bei den jetzt folgenden Beratungen
entscheidende Nachbesserungen einzufordern", sagte Weiger.

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Tina Löffelsend, BUND-Klimaexpertin:
Tel. 030-27586-433 bzw.

Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
Mobil: 0171-8311051
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

176443

weitere Artikel:
  • Ein Schwarzer Tag für das Weltklima / WWF: Klimaschutz in Europa fällt politischen Machtspielen zum Opfer Berlin/ Brüssel (ots) - Das vollmundig angekündigte EU-Energiepaket ist von den Regierungschefs der 27 Mitgliedsstaaten, bis zur Bedeutungslosigkeit zerstückelt worden, kritisiert der WWF die Beschlüsse des heutigen EU Gipfels. "Heute ist ein schwarzer Tag für den europäischen Klimaschutz", kommentiert Regine Günther, Leiterin Energie und Klima vom WWF Deutschland. "Die EU und allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigen damit, dass Europa nicht in der Lage ist, auf die drängenden Probleme des weltweiten Klimawandels adäquate politische mehr...

  • NABU: EU-Klimapaket wird zum Weihnachtsgeschenk für die Industrie Berlin/Brüssel (ots) - Mit den Beschlüssen der Staats- und Regierungschefs zum Klimapaket in Brüssel hat die Europäische Union leichtfertig ihre bisherige Führungsrolle im globalen Kampf gegen den Klimawandel verspielt. Statt intelligenter Investitionsanreize durch einen klaren Preis für den Kohlendioxid-Ausstoß erhält die Industrie die meisten Verschmutzungsrechte weiterhin kostenlos. Damit seien die weltweiten Klimaschutzziele nicht zu erreichen. "Die selbsternannte Klimakanzlerin hat sich zur Dienstmagd der Industrie gewandelt und damit mehr...

  • Presse- und Vertriebsfreiheit sind unverzichtbare Grundrechte Köln (ots) - Anlässlich des 60jährigen Bestehens der "UN-Menschenrechtscharta" hat der Bundesverband Presse-Grosso die weltweite Bedeutung der Meinungs-, Informations- und Vertriebsfreiheit als unverzichtbare Menschenrechte hervorgehoben. Die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" wurde am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris verkündet und stellt die Grundlage des humanitären Völkerrechts dar. Sie ist das ausdrückliche Bekenntnis der Vereinten Nationen zu den allgemeinen Grundsätzen der Menschenrechte. mehr...

  • Eva Bulling-Schröter: Rückschritt beim Klimaschutz Berlin (ots) - "Die EU und Deutschland haben sich beim Klimaschutz von Vorreitern zu Bremsklötzen entwickelt", erklärt Eva Bulling-Schröter zum Ergebnis der Verhandlungen um das EU-Klimapaket in Brüssel und zum Abschluss des UN-Klimagipfels in Poznan. "Das in Brüssel verabschiedete Klimapaket ist ein Affront gegen die weltweiten Bemühungen, die Erderwärmung zu stoppen", so die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. "Zudem wird es zukunftsfähige Arbeitsplätze kosten." Bulling-Schröter weiter: "Es ist vollkommen unverständlich, mehr...

  • Pofalla: Deutschland ist Motor für Klimaschutz und Konjunktur Berlin (ots) - Berlin, 12. Dezember 2008 134/08 Zu den Beschlüssen des Europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs erklärt der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Ronald Pofalla: Mit der heutigen Entscheidung des Europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs wird deutlich: Deutschland ist Motor für Klimaschutz und Konjunktur. Der jetzt beschlossene Fahrplan bis 2020 ist ein deutliches Zeichen für den Klimaschutz in Europa. Die EU setzt jetzt die Initiative um, die unter dem Vorsitz von Bundeskanzlerin Angela mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht