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Klimaziele werden Opfer der Autoindustrie / WWF kritisiert Einigung auf CO2-Grenzwerte - vor allem Deutschland gibt Autolobby nach

Geschrieben am 02-12-2008

Berlin/ Brüssel (ots) - Die gestern Abend in Brüssel erzielte
Einigung zu CO2-Grenzwerten für Neuwagen stößt beim WWF auf scharfe
Kritik. "Der ausgehandelte Kompromiss entspricht fast eins zu eins
der Position der europäischen Autoindustrie und der großen
Herstellerländer", bemängelt WWF-Verkehrsexpertin Viviane Raddatz.
Die Finanzkrise sei von der Industrie als Ausrede benutzt worden,
innovative Klimaschutztechnik auf die lange Bank schieben zu dürfen.
Laut WWF werden mit der jetzt getroffenen Regelung die CO2-Emissionen
des Straßenverkehrs in Deutschland bis 2020 nur um etwa 2,7 Prozent
sinken. Als Ziel haben sich die Mitgliedsstaaten der EU eigentlich
zehn Prozent gesetzt.

Der EU-Kompromiss sieht vor, den Grenzwert von 130 Gramm
CO2-Ausstoß pro Kilometer stufenweise erst 2015 und damit drei Jahre
später als geplant einzuführen. "Die Verschiebung um drei Jahre ist
eine unzulässige und unnötige Verzögerung für den Klimaschutz. Sie
bedeutet, dass die meisten Hersteller bis 2012 oder länger fast
nichts machen müssen, um den Verbrauch ihrer Fahrzeuge zu senken", so
WWF-Expertin Raddatz. Durch zahlreiche Ausnahmen werde der Grenzwert
mit 160 Gramm CO2 pro Kilometer im Jahr 2012 sogar höher sein als der
Durchschnittswert heute, der bei 158 Gramm CO2 pro Kilometer liegt.
"Die Verbraucher werden sich noch lange mit unnötig hohem
Spritverbrauch abfinden müssen."

Dabei helfe dieser Kompromiss der Autoindustrie nicht einmal aus
der momentanen Krise. "Gerade das Taktieren und Zögern bei
klimafreundlichen Modellen hat die Absatzkrise befördert. Die
Autoindustrie hätte klare Vorgaben für Spritsparautos gebraucht - das
wäre sinnvolle Konjunkturpolitik in Zeiten des Klimawandels gewesen",
so WWF-Expertin Raddatz. Unverständlich sei daher das Handeln von
Bundes-kanzlerin Angela Merkel, die maßgeblich die Aufweichung der
Klimaschutzziele forciert habe. "Frau Merkel verspielt zurzeit in
entscheidenden Fragen ihren Ruf als Klimakanzlerin", sagt Raddatz.
Der WWF appelliert an die Kanzlerin, die noch laufenden Verhandlungen
zur Klimapolitik der EU zu nutzen, mehr und nicht etwa weniger
Klimaschutz durchzusetzen.

Wenigstens das jetzt vereinbarte Langfristziel von 95 Gramm CO2
pro Kilometer bis 2020 muss laut Raddatz unbedingt umgesetzt werden.
Dieses Ziel soll 2013 überprüft werden, ist also bis dahin nicht
verbindlich. "Wer aber jetzt der Autoindustrie wirklich helfen will,
der muss verbindliche Klimaschutzvorgaben machen, um den Herstellern
Planungssicherheit zu geben", sagt Viviane Raddatz. Je verbindlicher
die Klimaziele, desto weniger Rettungspakete müssten in der Zukunft
geschnürt werden.

Interviewpartnerin: Viviane Raddatz, WWF Verkehrsexpertin, (030)
30 87 42 39

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
WWF World Wide Fund For Nature
Astrid Deilmann
Telefon: 030/30 87 42 22
E-Mail: deilmann@wwf.de


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