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Der Tagesspiegel: Vermisster Patient tot in Klinik gefunden / Fälle in Berliner Krankenhäusern lösen Debattte aus über Qualität und Sicherheit

Geschrieben am 15-06-2006

Berlin (ots) - Berlin - Der Fund der Leiche eines vermissten
Patienten im Berliner Vivantes- Klinikum hat zu einer Debatte über
Sicherheitsvorkehrungen für Patienten und scharfer Kritik an den
Zuständen in Krankenhäusern geführt. Bereits am Dienstag dieser Woche
wurde der Fall eines Rollstuhlfahrers bekannt, der 80 Stunden lang im
Fahrstuhl des Benjamin- Franklin-Klinikums gefangen war.
Am Donnerstagnachmittag wurde der 63-jährige Vivantes-Patient im
Technikraum der Klinik in Neukölln von einem Mitarbeiter gefunden.
Der unter Demenz leidende Mann war seit vergangener Woche wegen
Verdachts auf Herzinfarkt in der Klinik behandelt worden. Zuletzt
wurde er in der Nacht zu Freitag gesehen.

"Was jetzt in Berlin geschehen ist, das ist kein Einzelfall,
sondern könnte in fast jedem größeren deutschen Krankenhaus genauso
passieren", sagte Wolfram Candidus, Präsident der Deutschen
Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP), dem Tagesspiegel.
Das liege zum einen daran, dass in allen stationären Einrichtungen,
also Krankenhäuser, Pflege- und Altenheimen, in den vergangenen
Jahren massiv Personal abgebaut worden sei. "Die Pfleger und
Schwestern, aber auch die Ärzte sind überlastet, so dass heutzutage
Fehler unterlaufen, die früher nicht so schnell möglich gewesen
wären", sagte Candidus weiter.

Berlins Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei/PDS)
forderte von den Kliniken "umgehende und umfassende Aufklärung", wie
es zu dem Todesfall und der dreitägigen Gefangenschaft im
Klinikfahrstuhl kommen konnte. Die Krankenhausaufsicht des
Landesamtes für Gesundheit und Soziales werde von Vivantes und
Charité Stellungnahmen fordern, sagte Knake-Werner dem Tagesspiegel.
Die Senatorin verlangt von den Kliniken Antworten unter anderem auf
die Fragen: "Wie konnte der Patient in den Technikraum gelangen? Wie
werden Klinikfahrstühle überwacht?" Ganz könne man "tragische
Einzelfälle" wie die se aber nie ausschließen, sagte Knake-Werner:
"In einem Krankenhaus hält man sich freiwillig auf, das kann man
nicht wie ein Gefängnis sichern."

Gesundheitspolitiker der Berliner Regierungsparteien SPD und PDS
sehen dennoch die Kliniken in der Pflicht, besser für die Sicherheit
ihrer Patienten zu sorgen. "Wir müssen die Krankenhausträger
sensibilisieren, dass sie zum Beispiel regelmäßig ihre Fahrstühle
kontrollieren und ihr Personal auf potenzielle Gefahren durch nicht
abgeschlossene Technikräume hinweisen", sagte Andreas Pape,
gesundheitspolitischer Sprecher der Berliner SPD. "Die Kliniken
müssen ihre Sicherheitsmaßnahmen überdenken und sicherstellen, dass
zum Beispiel demenzkranke Patienten erkannt und angemessen betreut
werden", sagte Ingeborg Simon (PDS).

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Lutz Haverkamp, Der Tagesspiegel, Ressortleiter Redaktion Politik
Telefon: 030-260 09-218

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Rückfragen bitte an:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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