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Westfalenpost: Kandidat Strohmann

Geschrieben am 09-11-2008

Hagen (ots) - Sein Name ist Ypsilanti Schäfer-Gümbel
Von Bodo Zapp
Wenn man glaubt, es geht nicht schlimmer, wird man in Hessen immer
wieder eines Schlechteren belehrt. Nun soll also Thorsten
Schäfer-Gümbel für die SPD die Landtagswahl gewinnen. Wer bitte?
Selbst Sozialdemokraten meinten, sich verhört zu haben, als Andrea
Ypsilanti ihre Marionette aus der Trickkiste zog. Mit seriöser
Politik hat das so wenig zu tun wie CDU-Gegenkandidat Koch im Glück
mit den Linken.
Nichts gegen den 39-jährigen von der Hinterbank, man kennt ihn ja
nicht. Aber dass die Landesvorsitzende ihre Spitzenämter in Partei
und Fraktion behalten will und trotzdem von einem Neuanfang spricht,
ist dreist. Kein Eingeständnis von Fehlern, keine selbstkritische
Aufarbeitung der gescheiterten Machtübernahme in Wiesbaden,
stattdessen die völlig überraschende Verkündung eines Kandidaten von
Chefins Gnaden: Hessens SPD ist aus den Fugen geraten.
Niemand bestreitet die Probleme, nach dem Ypsilanti-Desaster eine
überzeugende Personallösung zu finden. Mit der Strohmann-Entscheidung
sind die Chancen auf einen Erfolg am Wahltag 18. Januar jedoch gegen
Null gesunken. Zumal die Parteien-Eventualfrage des " Wer mit Wem?"
völlig offen bleiben soll. Herr Unbekannt müsste ein Supermann sein,
sollte die SPD wider Erwarten gut abschneiden. Doch nach einem
selbstbewussten, selbstlaufenden Obama-Effekt - "Wir schaffen den
Wechsel!" - sieht es in Hessen nicht wirklich aus.
Nicht ganz nebenbei: Die neue Parteispitze in Berlin macht bei all
dem keine überzeugende Figur. Es wirkt nicht so, als hätte man die
Zügel fest in der Hand. Oder ist Hessen im Willy-Brandt-Haus schon
aufgegeben? Fast könte man den Eindruck gewinnen, Müntefering und
Steinmeier seien vor allem bemüht, nicht in den Schlamassel hinein
gezogen zu werden. Dass Thorsten Schäfer-Gümbel, der
Verheiz-Kandidat, von Berlin nun "uneingeschränkte Solidarität"
einfordert, ist aus seiner Sicht verständlich. Nur sollte man nicht
erwarten, dass die verbale Solidarität auch Andrea Ypsilanti
einschließt. Die große Vorsitzende ist schon von gestern. Sie will es
nur noch nicht wahrhaben.
Ein Wort zu Roland Koch: Dass Frau Ypsilanti ihn wiedererstarken
lässt, hätte er nicht zu träumen gewagt...

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58966
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Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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